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Sherbrooke Lake, Canada

Die National Parks Waterton, Kootenay und Banff

In der Provinc Alberta angekommen habe ich zuerst den südlichsten National Park Waterton besucht. Leider ist letztes Jahr 2/3 des Parkes abgebrannt und zur Zeit gesperrt. Das Dorf Waterton mit dem Hotel "Prince of Wals" blieben unversehrt. Ich beschloss eine Wanderung zum Lake Cryt 1980 müM an die US-Grenze zu unternehmen. An hand der Karte nichts verrücktes, aber ich wurde heftig überrascht. Um 10.00 Abfahrt mit dem Boot zum Startpunkt. Cirka 30 Leute, die Mehrheit ohne festes Schuhwerk und mit einem Blitzstart nach dem Landgang. Von hinten rollte ich langsam das Feld auf und fand mich bald bei der Spitzengruppe, angeführt mit etwas Vorsprung von einem Kanadier mit Eispickel und Turnschuhen. Nach einer Wegbiegung im Wald stand er mit dem Eispickel in der einen Hand und dem Bärenspray in der anderen eingeschüchtert auf dem Weg. Ein riesiger Bär sei vor ihm gestanden. Zwei deutsche Jungs und ich sahen aber nichts, konnten ihne beruhigen und es ging weiter. Bald erreichten wir die ersten Schneefelder und ein grösseren Bach musste ohne Brücke überquert werden. Was nachher kam lies einige umkehren. Ungesichert musste ein schmales Felsband traversiert werden um zu einer Leiter zu kommen, nach dessen Aufstieg mussten auf allen Vieren ein 25 Meter langer Tunnel durchkrochen werden danach über einige Felstritte wieder auf ein Felsband zu treffen das es leicht gesichert zu queren gilt. Die letzten 35 Minuten ging es durch Wald und Schnee zum noch fast zugefrorenen See. Hier erwarteten uns unzählige Golden-mantled ground squirrel und bettelten um Leckerbissen. Wir wurden vom Bootsführer darauf hingewiesen, dass der Aufenthalt am See maximal 45 Minuten betragen darf sonst verpassen wir die Rückfahrt. Auf dem Rückweg hatte ich Zeit die vielen schönen Frühlingsblumen zu bewundern und bin etwas gefordert um 16.45 am Bootssteg eingetroffen, wo wir um 17.30 abgeholt wurden.

Via Hwy 6, 3 und 93 fuhr ich nördlich nach Radium Hot Springs im Kootenay National Park. Hier unternahm ich einige Wanderungen, besichtigte die Schlucht mit den roten Felsen vom Eisengehalt gezeichnet und legte mich in die 39° heisse Quelle. Nach einer Stunde fühlte ich mich wie ein Stück Siedfleisch. Der Hwy 93 führt durch den ganzen Park und es gibt mehrere Park- und Rastplätze. Trotz Regen ging ich auch hier auf Wanderschaft und sah eine Bärenmutter mit zwei Jungtieren und auf einem Feldweg kam mir ein Schwarzbär entgegen. Der Kerl war neugierig, ja fast aufdringlich  und ich musste den Rückzug antreten. Im Marble Canyon hat der Fluss den Fels sehr tief eingefressen. Der Wanderweg ist sehr schön angelegt und mehrere Brücken queren den Canyon.

Banff ist eindrücklich! Souveniergeschäfte reihen sich an der 4-spurigen Banff-Ave, Touristen aus aller Welt strömen in alle Richtungen und Wohnmobile jeder Grösse suchen einen Parkplatz und den riesigen Campingplatz mit 700 Stellplätzen. Die Hoodoos-Felsen, der Bow Wasserfall, das Banff Springs Hotel und die Aussicht vom Hausberg "Sanson's Peak" sind eine Reise wert. Der nahe gelegene Lake Minnewanka und Two Jack Lake mit den Schneebedeckten Bergen im Hintergrund sind super Fotomotive. Das Wetter ist jedoch nicht immer in Hochform, teils Regen, einmal Schnee bis ins Tal und sehr kalt beeinflussen die Aktivitäten, so trinkt man halt einen Kaffee mehr.

Zwischen Banff und Lake Louise ist der Johnsten Canyon. Ein schöner Wanderweg führt teils auf einem Steg über dem Fluss zu zwei Wasserfällen und für Fite sind die 3,5 km weiter oben im Tal liegenden Inpots ein Ziel. Hier strömt das Wasser aus dem Boden und speist den Fluss.

In Lake Louise, dem ganzjährig höchst bewohntem Dorf Kanadas, herrscht das grosse Verkehrschaos. Auch bei schlechtem Wetter wollen alle zum See hoch fahren aber der grosse Parkplatz ist immer überfüllt. Buse bringen die Besucher von weit entfernten Parkplätzen. Vor dem Fairmont Chateau werden die Besuchermassen richtig durchgeschoben. Die Wanderung über den Lake Mirror zum Lake Agnes und weiter zum Big Beehive auf 2270m wird mit fantastischer Aussicht belohnt. Leider liegt noch viel Schnee und nur einige Blumen sind zu sehen. Asiaten mit Turnschuhen oder sonstigen Latschen krazeln auf allen Vieren die Schneefelder hoch.

Am Lake Moraine hat es nur eien kleinen Parkplatz und der ist um 08.00 Uhr Morgens bereits besetzt und die 13 km lange Zufahrt wird gesperrt. Der See ist von unglaublicher Schönheit trotz Regen. Die Berge und Wälder spiegeln sich im smaragdgrünen Wasser, der Abfluss ist von Schwemmholz zugedeckt und riesige Forellen schwimmen dazwischen.


10 Tage Lake Louise und Umgebung

Auch ich bleibe vor technischen Problemen nicht verschont. An der Ostküste Kanadas habe ich bei einem Fenster im Wohnmobilaufbau einen Riss entdeckt. Auf den schlechten Strassen und Schotterpisten hat er sich täglich verlängert. Die Firma Woelcke hat mir Adressen in Kanada übermittelt, die eine Vertretung der Dometic-Fenster haben sollen, aber leider ohne Erfolg.  Mit anbohren konnte ich den Riss stabilisieren und bei Woelcke habe ich ein neues Fenster bestellt. Das lässt aber auf sich warten, denn DHL benötigte 5 Arbeitstage um das Paket für das Ausland versandbereit zu machen.

Nun bin ich seit 2 Wochen in Banff, Lake Louise und Umgebung, habe alle möglichen Wanderungen hinter mir und alle Bergseen fotografiert und warte immer noch auf die Scheibe.

Im nahe liegenden Yoho National Park ist der 340 m hohe Takakkaw Falls sehr eindrücklich. Die Strasse mit 3 Spitzkehren aber noch einiges mehr. Die ersten beiden Kehren haben in der Kurve eine Verlängerung. Lange Wohnmobile und Busse fahren vorwärts in die erste Verlängerung, dann rückwärts hoch in die zweite Kehre um dann wieder forwärts in die letzte Kehre zu fahren. Den ungeübten Wohnmobilfahrern ist es ein Vergnügen zuzusehen wie sie die anspruchsvolle Strecke zu bewältigen versuchen. Bei der Natural Bridge versinckt der Yoho River in einem Felsloch und strömt dann unterhalb des Felsen wieder heraus. Aus Sicherheitsgründen darf die Felsbrücke nicht betreten werden. Am Lake Emerald spiegeln sich die Schneeberge der Rocky Mountains im klaren Wasser und am Sherbrooke Lake wurde ich das erste mal von den Mosquitos attakiert, bekamm aber von zwei Damen hilfe mitels Anti-Mosquitos Spray.

Auch die Spiraltunnels der Eisenbahn sind ein Schauspiel. Bei den langen Güterzügen fahren die Wagen in alle Richtungen und auf verschiedenen Höhen, sie gehören aber alle zur gleichen Zugskomposition.

Der Icefields Parkway 93 verläuft auf einer Höhe von 1600 - 2000 m und führt an vielen Seen und Gletschern vorbei. Das ist "die" Touristenstrasse in Kanada, denn auch Bären und Elche können am Strassenrand gesichtet werden. Dem Bow Lake entlang führt eine schöne Wanderung zur Schlucht und den hohen Moränen vorbei zum Wasserfall. Gegenüber dem Bow Lake erreicht man in 2 Stunden den Helen Lake, der am 21. Juni noch ganz zugefroren ist. Von dort gelangt man über den Dolomite Pass, denn die Bergkette daneben ist mit den Dolomiten zum Verwechseln. Die Blumenwiesen hier beeindrucken mit zartem grün und weissen und gelben Frühlingsblumen. Diese noch zarte Vegetation lieben auch die Bären. Beim Aufstieg, von der Sonne geblendet, stand ich plötzlich wenige Meter neben einem grossen Schwarzbären. Wir beäugten uns, er lies sich fotografieren während ich Rückwärts lief und dann ging jeder wieder seinen Weg.

Juhui, ich habe ein E-Mail erhalten, dass die Scheibe auf dem Postbüro in Lake Louise abholbereit ist. Jetzt gehts endlich weiter nach Jasper und dann 1200 km in den Norden zum Wood Buffalo National Park.


Jasper National Park

Das Columbia Icefield mit 325 km2 die grösste Gletscherfläche in Kanada leidet auch unter der Klimaerwärmung. Trotzdem wird ein gigantischer Tourismusprozess in Gang gehalten. Ueber tausend Touristen werden jeden Tag im Sommer für $ 90 mit den Ice Explorer Bussen auf das Athabasca Icefield (Teil vom Columbia Icefield) gefahren um dort einen Spaziergang zu machen. Im Icefield Center mit Restaurants, Touristeninfo, Gallery mit allem Wissenswertem über Gletscher und Filmvorführungen ist ein Gedränge wie an einem Sonntagsverkauf vor Weihnachten.

Aus dem Icefield entspringen auch drei grosse Flüsse. Der Athabasca River fliesst nach 4200 km ins Polarmeer, der Mackenzie River nach 2470 km in die Hudson Bay und nach 2000 km der Columbia River in den Pazifik. Auf der Wanderung Richtung Wilcox Pass hat man einen schönen Ueberblick auf das Besucherzentrum und den Athabasca Glacier. Leider setzte am besten Fotostandort der Regen ein und ich kehrte wieder um. Die Nacht verbrachte ich auf dem Parkplatz beim Besucherzentrum, in der Hoffnung, am nächsten Tag den Gletscher noch bei Sonnenschein zu sehen. Etwas weiter nördlich ist eine grosse Aussichtsplattform über dem Tal montiert. Die Zufahrt ist nur mit Bussen ab dem Icefield Center möglich und kostet $ 30.

Der 23 Meter hohe Athabasca Falls ist der sehenswerteste Wasserfall auf dem Weg nach Jasper. Eine ganz besondere Farbpalette erlebt man auf der Wanderung durch das Valley of Five Lakes. Unglaubliche blau und türkis Farben strahlen aus den fünf Seen und fordern viele Fotostopps. Auf dem grossen Whistlers Campground bei Jasper mit 780 Stellplätzen leben eine Herde wilder Wapiti Hirsche. Ungeachtet der Menschen und Autos spazieren sie durch den Campingplatz.

In Jasper ist die Auswahl zum Einkaufen und tanken wieder grösser. Auch das Parkieren mit dem Wohnmobil ist kein Problem und die Pizza schmeckt ganz lecker. Souvenier-, Kleider- und Sportgeschäfte reihen sich aneinander und man hat einen schönen Blick auf den The Whistler mit 2463 m Höhe. Da meine Knie schon etwas überfordert sind, tat ich mir den 1200 Höhenmeter Aufstieg nicht an und die $ 45 um ein verregnetes Jasper von oben zu sehen waren auch zuviel. Trotz Regen fuhr ich zum Maligne Lake und konnte auf dem Weg einen Horst der Weisskopfadler  und fünf Schwarzbären sichten. Der Wanderweg zum schönsten Aussichtspunkt über den See ist leider noch wegen Instandsetzung geschlossen. Ich versuchte es mit dem Opal Hills Loop der 8,2 km lang und mit 460 Höhenmeter recht fordernd ist, aber vor lauter Wald sah ich den See nicht. Auf der Rückfahrt erkundete ich noch den Maligne Canyon.  Ein 4,5 km langer Rundweg mit 6 Brücken bietet besten Einblick in die tief eingefressene Schlucht. Der anstrengende Tag wurde mit Gehacktem und Hörndli und Brüsselersalat mit Bananne belohnt.

Am letzten Tag im Jasper NP besuchte ich das Miette Valley. Eine 17 km lange Strasse führt durch den Bergwald zu den Hot Springs, wo ich mich für 2 Stunden ins warme Wasser legte und den Regenwolken zuschaute.

Mit den Wäldern im Jasper NP steht es nicht zum Besten. Grosse Gebiete wurden durch einen Waldbrand zerstört und die restliche Flächen sind zur Hälfte durch Befall des Borkenkäfers abgestorben. Das nächste Desaster bei Trockenheit und Blitzeinschlag ist nur eine Frage der Zeit.

Da meine Reise nun in den Norden führt und diese Gegend grösstenteils unbewohnt ist werden meine Berichte spärlicher erfolgen. Sobald ich wieder einen Internetzugang habe werden Reiseerlebnisse hochgeladen.


Total zurückgelegte Kilometer seit Reisestart: 9978

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