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Uebernachtungsplatz vor dem Gulkana Gletscher

Alaska

Alaska wurde am 18.10.1867 von Russland an die USA verkauft. Es hat eine Fläche von 1'700'138 km2 und ist somit 40 mal so gross wie die Schweiz. 750'000 Bewohner leben hier, die Hauptstadt ist Juneau mit 35'000 Einwohner. Anchorage ist die grösste Stadt mit 300'000 Einwohner. Der höchste Berg Nordamerikas ist der Denali (früher McKinley) mit 6194 m und der grösste Gletscher hat die Fläche von 5200 km2 und ist 190 km lang.

Von Dawson City über Tok, Delta Junction, Paxson zum Parks Hwy

Dawson City verlasse ich nach Westen mit der Fähre über den Yukon und treffe auf den Top of the World Hay. Die gute Schotterstrasse bietet wunderschöne Panoramablicke und verläuft mehrheitlich über der Baumgrenze. Der Himmel ist wieder bewölkt aber es bleibt trocken und so konnte ich zwei kleinere Wanderungen unternehmen. Am US-Zoll empfängt mich ein griesgrämiges Narbengesicht und der spricht so schnell und viel, dass ich immer sagte: I don't understand. Er begann zu Fluchen und brummte: wieder einer der kein englisch kann. Kurz darauf wurde es im zu bunt und er sagte: go! go! Ein freundlicher Kollege stempelte mir noch den Pass und gab mir das Ausreisedatum bekannt. Willkommen in Alaska! So fuhr ich weiter bis nach Chicken wo jeder sein grösseres Huhn vor dem Souvenirladen haben will. Ein Kaff mit einem alten Schwimmbagger, zwei Campingplätzen, Flugfeld, Postbüro, Bar und sicher mehr Wohnmobilen als Einwohner. Kurz südlich davon fand ich an einem Bach einen schönen Uebernachtungsplatz mit Bade- und Fischmöglichkeit. Die Strecke bis nach Tok war nichts besonderes wie Tok selber auch nicht. Es hat einige Tankstellen, Garagen und Campingplätze, Berge von verrostenden Autos und Lastwagen, ein Infocenter, Lebensmittelgeschäft und einen grossen Waffenladen mit Fischereiartikeln. Hier kaufte ich das Angelpadent für ein 1 Jahr Alaska zum Preis von $140.00, eine Woche kostet $105.00. Westlich von Tok, am Moon Lake, fand ich einen schönen Campingplatz mit Badestellen. Auf der Weiterfahrt nach Delta Junction überquerte ich mehrere grosse Flussbetten und konnte die schneebedeckten Gipfel der Alaska Range erblicken. Delta Junction ist wieder eine Servicestation mit Tankstellen, Garagen, Lebensmittelgeschäft, Infocenter und dem Ende des Alaska Hwy.  Hier traf ich wieder Ruth und Beat und wir beschlossen zusammen den Denali Hwy zu befahren. Zuerst ging es südwärts durch grosses Militärsperrgebiet wo die Warntafeln auch auf russisch angebracht sind, demzufolge sind auch Spione unterwegs. Die Landschaft ist sehr schön mit Seen und Hügeln, leider ohne Tiersichtung. Vor Paxon am Summit Lake fuhren wir in einem Flussbett Richtung Gulkane Gletscher und haben einen einsamen schönen Uebernachtungsplatz gefunden.  Bei der Abendwanderung konnten wir ein schönes Panorama bewundern. Am Morgen liefen schwer beladene US-Marins mit Eispickeln an unseren Fahrzeugen vorbei. Von ihnen konnten wir erfahren, dass in zwei Stunden der Gletscher erreicht werden kann. Wanderschuhe montieren und los gings durch das steinige Tal. Eine lange Hängebrücke musste überquert werden und der gewaltige Gletscher kam immer näher. Da die Sonne ihn noch nicht erreicht hat, erlaubte ich mich unter das Gletschertor zu stellen für ein Erinnerungsfoto. Auf dem Rückweg errichteten wir noch ein schönes "Steinmandli". Am Nachmittag fuhren wir nach Paxon, wo auf einer Aussichtsplattform über dem Fluss die ersten grossen Lachse sichtbar sind. Hier zweigt der Denali Hwy ab der bis zum Tangle Lake asphaltiert ist. Das Wetter ist schön und der Blick zu den Alaska Range noch schöner. Der Uebernachtungsplatz auf einem Wanderparkplatz entpuppte sich als Mückenfalle, auch begann es zu regnen und beim fischen füllte Beat und ich die Schuhe mit Wasser. Die Weiterfahrt war eine Schüttelpiste ohne Ende. Neben einer Lodge und Kiesgrube entdeckten wir ein Strässchen nach Norden. Kurze Beratung und los gings. Grosse Löcher und tiefe Spurrinnen erforderten unsere Fahrkünste, der Bach lief den Weg runter und das Ende des Tals ist nicht in Sicht. Nach 9 km zweigte eine Schlammpiste zum Fluss ab und mit dem Feldstecher konnten wir auf einer Anhöhe einen Bank mit Tisch ausmachen. Mit Allrad und etwas Mut zum schönen Uebernachtungsplatz. Die Mosquitos hielten sich in Grenzen, die gefangenen Aeschen waren Zahlreich und es regnete wieder. Spät Abends meinte Beat, es wäre besser, wenn wir heute Abend noch die Schlammpiste hochfahren, aber es war alles schon so nass, dass es am Morgen nicht schlimmer sein kann. Früh Morgens ging ich nochmals erfolgreich auf Aeschenfang und um 09.00 Uhr startete Beat als erster die Schlammpiste hoch. Der Iveco rutschte hin und her und wühlte sich die Piste hoch. Nach dem schlimmsten Stück wartete er und sagte: Da kommt Sepp nicht durch! Der unterschätzt meinen Sprinter. Im zweiten Gang und mit etwas Schwung gings durch den Dreck dass Beat staunte. Wieder auf dem Denali Hwy waren alle froh es geschaft zu haben, aber es war ein super Erlebnis. Das Wellblech wollte und wollte nicht enden und der Nebel versperrte uns die Sicht in die Berge. Nach dem anstrengenden Tag genossen wir etwas abseits des Parks Hwy einige Aeschen.


Fairbanks, Chena Hot Springs, Denali National Park

Der Parks Hwy verbindet Anchorage mit Fairbanks und ist eine gut ausgebaute Schnellstrasse. Die meisten Fahrzeuge sind Wohnmobile und trotz vielen Elchen an und auf der Strasse wird mit über 100 km/h über den Asphalt gerast. Besonders am Morgen und Abend ist Vorsicht geboten.  Fairbanks mit 35'000 Einwohnern erstreckt sich über eine grosse Fläche, denn Land ist genügend vorhanden und mehrstöckige Gebäude gibt es nur im Zentrum. Grosse Einkaufscenter mit mehreren hundert Parkplätzen stellen die Versorgung von Central- und Nordalaska sicher. Auf dem Chena River verkehren historische Raddampfer, im Zentrum werden indianische Handwerkskunst  aus Elch- und Hirschgeweih, Wahl- und Seehundknochen und viele Tierzähne angeboten. Die filligranen Schnitzereien sehen sehr schön aus, sind mit der Zeit aber auch nur Staubfänger.
Da wieder einmal Wäsche machen und Duschen nötig war, bezog ich ein Parkfeld auf dem Campingplatz, das günstigste ist für
$ 54.00 pro Nacht zu haben. Beim bezahlen zählte die ältere Dame noch den Personenkreis mit Vergünstigungen auf. Beim Stichwort Army sagte ich ja, Swiss-Army und zeigte ihr mein Victorinox Messer. Sie lachte, zwinckte mit den Augen und gab mir $ 5.00 Vergünstigung. Waschmaschine, Dusche und Dumpingstation waren sauber und frei. Zum Abendessen war ich bei Ruth und Beat eingeladen und das Bier danach wurde bei Sabine und Theo genossen.
Von den vielen Schotterpisten und groben Steinen haben meine Pneus arg gelitten. Bei einem Pneuhändler lies ich die Räder übers Kreuz wechseln, damit  sie wieder gleichmässig ablaufen. Ausser dem defekten Fenster hatte ich mit dem Wohnmobil noch keine  Probleme und bin somit sehr zufrieden. Mit reduziertem Luftdruck lässt sich auch das Wellblech erträglich befahren. Besten Dank an Kiener Trucks in Seewen, die mir den Service und Unterhalt ausführten und auch meine dümsten Fragen und Wünsche versuchten zu erfüllen.
Am Sonntag Morgen spazierte ich mit Sabine und Theo durch die City und wir besuchten ein grosses Sportgeschäft mit Bekleidung, Waffen und Fischereiartikeln. Viele Geschäfte haben 7 Tage die Woche offen meistens bis 22.00 Uhr, teilweise bis Mitternacht und einige 24 Stunden. Die grösse einzelner Geschäfte ist riesig, da hätte die halbe Bahnhofstrasse platz. Nach dem Mittag fuhren wir nördlich von Fairbanks in östlicher Richtung zu den Chena Hot Springs. Nach etwas mehr als der Hälfte stoppten wir bei einem Baggersee und Quad-Trail. Mehrere Quads waren unterwegs und fuhren in die teils tiefen Wasserlöcher. Einer stoppte neben uns, stellte sich als Mexikaner mit Pistole am Gurt vor und sage, dass wir hier problemlos und kostenlos übernachten können. Theo soll aufsteigen, damit er ihm zeigen kann wo wir durchfahren können ohne abzusaufen. Nach der Quadfahrt war Theo aber auch geduscht und mit Spagetti im Bauch verbrachten wir eine ruhige Nacht. Kurz nach 07.00 Uhr am Morgen fuhr ich weiter und konnte einen Elchbullen beim Wassergrasfrühstück beobachten. Bald danach erreichte ich die Chena Hot Springs mit einem neuen Aussenbecken. Das Resssort versucht sich in der Selbstversorgung und hat Gewächshäuser, Hühnerfarm, Tiergehege und eine Geothermozentrale. Eigener Flughafen, Reitschule und Schlittenhundezucht sind auch vorhanden. Im Aurora Ice Museum  bewunderte ich bei Minustemperaturen die Kunstwerke von verschiedenen Künstlern im bearbeiten von Eis. Für $ 15.00 gibt es einen Drink im Eisglas. Zum Uebernachten traffen wir uns mit Heidi, Miriam und Christoph aus Wolfhausen am Flussufer und dann waren die Aeschen auch wieder alle gegessen.
Am nächsten Morgen stellte sich die Frage nochmals zum Polarkreis hoch zu fahren oder in den Denali National Park. Alleine fuhr ich in den Denali NP und da noch einigermassen gutes Wetter angesag ist, buchte ich um 17.45 Uhr eine Busfahrt zum Wonder Lake mit Start um 05.00 Uhr. Am Morgen sah der Himmel nicht schlecht aus aber schon nach 30 km kam die Ueberraschung. Dichter Nebel und Regen begleiteten mich den Rest des Tages. An eine Wanderung ist nicht mehr zu denken und der Denali ist wie fast das ganze Jahr unsichtbar. Zwei Grizzlis, 10 Elche und viele Karibus konnte ich trotzdem sehen. Als ich im Besucherzentrum die schönen Fotos anschaute wurde ich neidisch, denn 11 Stunden Busfahrt in der Holzwagenklasse auf einer Schotter- und Wellblechpiste und ohne Sonnenschein sind der Horror. Auf dem Rückweg schlafen alle im Bus ausser dem Fahrer. Der Denali NP ist mit dem eigenen Fahrzeug  nur im ersten Drittel zugänglich. Die Campingplätze im hinteren Teil dürfen nur mit Zelten benützt werden und alle Besucher werden mit Busen transportiert. Der Andrang ist gross und Reservierungen werden lange im Voraus gemacht. Die ganze Tourismusbranche ist sehr gross, Rafting-, Bike-, Fishing-, Jeep-, Wander- und Flugtouren werden im und um den Park angeboten. Alle erhoffen sich schöne Tier- und Naturbilder einzufangen und den ersehnten Blick auf den Denali zu erhaschen.
Das Regenwetter hält an und so fahre ich südwärts. An der Strasse sah ich viele Elche und in Trapper Creek lernte ich Felix an der Tankstelle kennen. Mit dem Wahlzürcher aus Chur beschloss ich den Hatcher Pass zu befahren. Der Entscheid war gut, auch wenn es regnete, denn wir trafen auf eine sehr schöne Landschaft mit Bächen, weitläufigen Tälern, vielen noch aktiven Minen und einer guten Strasse. Wir konnten eine schöne Aussicht geniessen und das Wetter wurde auch immer besser so dass einige Schneeberge zu erkennen waren. Auf der Ostseite des Passes besuchten wir die historische Independence Mine. Die harte Arbeit der Goldgräber lässt sich hier erahnen. Ab hier ist die Strasse nach Wasilla asphaltiert. Am Big Lake fanden wir einen Uebernachtungsplatz, durften ein Peddalo benutzen und konnten schwimmen. Um den ganzen See sind lauter Sommerresidenzen und auch auf dem See ist reges Treiben angesagt, denn die Prominenz Alaskas geniesst hier den kurzen Sommer.


Kenai Peninsula

Die Kenaihalbinsel ist das Paradies für alle Fischer. Es gibt viele Lachse und in Homer werden die grössten Heilbuts der Welt gefangen. Dem entsprechend ist auch die Tourismusindustrie ausgerichtet. In den grossen Häfen warten unzählige Fischerboote, bestückt mit duzenden von Angelruten, auf zahlende Gäste. Auf den Stegen stehen Schubkarren um den Fang abzutransportieren. Dem Meer entlang sind von den Gemeinden hunderte von Wohnmobilstellplätzen errichtet worden und kosten einheitlich $ 20.00 pro Nacht. Im weiteren kann man Wahle, Seelöwen, Seeotter, Elche und Bären beobachten, Kayak fahren, auf guten Wanderwegen an viele Gletzer gelangen oder mit dem Kleinflugzeug eine Runde drehen.
Die Fahrt vom Big Lake über Wasilla, Anchorage nach Girdwood war nichts besonderes bis ich an einem Fluss viele Autos und noch mehr Fischer sah. Ich hielt kurz an um dem Spektakel zuzusehen, wie in 3-4 Meter Abstand alle hoffen einen Lachs zu fangen. Dieser Anblick juckte mich nicht und ich fuhr bis nach Seward weiter. Die Landschaft war recht schön mit Wald, Seen und Flüssen, aber auch mit Regen und Nebel. In Seward sah ich auch die ersten grossen Lachse. Sie schwammen in einem kleinen Fluss mitten im Dorf und waren teilweise schon ganz rot gefärbt. Beim Rundgang durch den Hafen wurden überall von den gefangenen Lachsen Trophäenfotos gemacht und auf Chromstahltischen wurde filetiert. Ich konnte dem Anblick nicht wiederstehen und buchte für den morgigen Tag um 05.30 Uhr eine Fischsafari. Nun ging es sofort ins Wohnmobil um den Rucksack mit Lunch und Trinksame, die Kleider und den Regenschutz bereitzustellen, dann sofort ins Bett. Pünktlich starten wir am Morgen mit zwei Guides, dem Kapitän, 14 älteren Amerikaner/innen und mir. Eine Stunde mit 40 kmh dauerte die Fahrt zum Angelplatz zwieschen den Felsinseln vor der Bucht. Das Meer war ruhig, Kaffee und Gebäck inklusive, Rettungsinstruktion und Handhabung der Angelruten wärend der Fahrt. Mit dem Sonar wurde ausgelotet wo und wie tief die Fische sind und es konnte los gehen. Die ersten kleinen Köhler wurden gefangen, bald war der erste Silberlachs an Bord und ich fing in 100 Meter Tiefe einen Dorsch von 70 cm. Danach wechselte ich die Angelrute um auch auf Lachse zu fischen und hatte bald das Glück meinen ersten Lachs an Bord holen zu können. Zwei weitere habe ich verloren und das Wetter war war auch wieder "scheisse", Nieselregen, Nebel und recht Kalt. Um 13.00 Uhr standen wir wieder im Hafen, das obligate Fotoshooting und dann filetierte der Käpten alle 20 gefangenen Lachse. Müde und hungrig kehrte ich zum Wohnmobil zurück und kochte mir Gehacktes und Hörndli, auf den Lachs hatte ich noch keine Lust. Am nächsten Morgen startete ich immer noch bei schlechtem Wetter nach Kenai. Dem Kenai River entlang hat es viele Fischlodges und es darf nur mit der Fliegenrute und dem Ruderboot geangelt werden. Trotz Regen waren die zugängigen Angelstellen von Fischern überfüllt. In Kenai fuhr ich über Nikiski nördlich bis die Strasse endete. Unterwegs machte ich noch einige kleine Wanderungen und am Strassenende sassen die Einheimischen auf einer Brücke und angelten Lachse. Mit Stiefel, Regenmantel und meiner Angelrute mit rot-gelbem Löffel gings los. Nach 30 Minuten hatte ich den erhofften Lachsbiss und 10 Minuten später schaffte ich es ihn an Land zu ziehen. Das Angeln auf dem Meer ist was ganz anderes als am Bach. Auf dem Boot wurde den Anfängern die Rute mit einem Drahtseil gesichert und als Schnur dienen auch halbe Drahtseile. Am Bach wird mit viel feinerem Material geangelt und wenn man den Feumer im Wohnmobil vergessen hat, ist es doppeltes Glück den Fang an Land zu bringen.  Das Filetieren klappte auch so wie es der Kapitän gezeigt hat. Nun ging es wieder zurück nach Kenai zum Einkaufen und Tanken und dann weiter Richtung Homer. Die Strasse verläuft über weite Strecken entlang der Küste wo ich zwieschen den Wolken die schneebedeckten Vulkane Alaskas sehen kann. Die letzten Vulkanausbrüche waren 2006 und 2009 was zur Beeinträchtigung des Flugverkehrs führte. In der Nähe von Ninilchik traff ich Biene und Herbi beim Lachsfischen aber leider noch erfolglos und ich fuhr weiter. In Homer reicht eine Landzunge weit ins Meer und es herrscht ein grosses Gedränge. Wohnmobile, Pickups und Zelte stehen am Strassenrand, ein grosses Kreuzfahrtschiff steht am Pier, unzählige Souvenier- und Fressbuden buhlen um Gäste und links sind grosse Hafenanlagen. Warum soviele Leute hier sind ist mir ein Rätsel. Ein kräftiger Wind weht und die Berge sind von den Wolken bedeckt, und so war ich 10 Minuten später wieder weg.  Am Whiskey Gulch, in der Nähe von Anchor Point, traf ich Ursi und Bruno aus dem Zürcher Weinland und nach dem Abendessen war eine Lachsseite weniger im Kühlschrank. Am nächsten Morgen startete ich Richtung Whittier. Kurz vor Cooper Landing standen Biene und Herbi mit dem Wohnmobilam Strassenrand - Keilriehmen gerissen, aber schon gewechselt. Nach Portage sah ich einen schönen Uebernachtungsplatz aber es war noch zu früh. Ich fuhr Richtung Portage Glacier und machte eine Wanderung in dessen Richtung. Um 17.30 Uhr kehrte ich zu meinem Uebernachtungsplatz zurück und staunte nicht schlecht, denn Biene und Herbi standen schon hier. Nach dem Abendessen angelten wir erfolglos, sahen aber viele Lachse schon im Laichkleid und somit nicht mehr geniessbar. Nach Whittier geht es durch einen gebührenpflichtigen Tunnel der sowohl von der Eisenbahn als auch vom Privatverkehr benützt wird und nur einspuhrig ist. Die Fahrt ist anstrengend da das Wohnmobil auf den feuchten Schienen dauernd hin- und her rutscht. Whittier liegt an einem Fjord zwieschen Bergen und Gletschern, wurde vor 45 Jahren durch ein Erdbeben zerstörrt und wieder aufgebaut. Im Fährhafen mit Eisenbahnanschluss und den Fischverarbeitern herrscht reges Treiben. Touristen- und Anglerboote laufen ein und aus. Etwas ausserhalb des Dorfes sah ich einen Bach voller Lachse und konnte davor im Meer zwei fangen, die ich aber wieder frei lies. Am späteren Nachmittag wanderte ich auf den Portage Pass und konnte schöne Fotos schiessen. Für den nächsten Tag erhoffe ich mir einen freien Platz auf der Fähre nach Valdez, sie ist ausgebucht und ich stehe auf Platz zwei der Warteliste. In der Nacht windete und regnete es wieder. Um 12.00 Uhr musste ich im Fährhafen sein und das Warten beginnt, dann, nach einer Stunde durfte ich einfahren und die 6-stündige  Ueberfahrt kann beginnen. Die erhoffte Aussicht blieb wieder verwehrt, wenigstens erblickte ich einige Otter und Seelöwen.

Valdez - Tok - Haines - Skagway - Stewart/Hyder

Südalaska mit seinen gewaltigen Bergmassiven, Gletschern die bis ins Meer fliessen und den vielen Inseln ist beeindruckend. Hier könnte man viele Wochen verbringen, doch die Zeit drängt und es wird auch schon wieder merklich kühler.
Bei Regen und Nebel kam ich Abends um 08.00 Uhr in Valdez an. Ruth und Beat haben mir bereits ihren Uebernachtungsplatz mitgeteilt und so fuhr ich direkt zum See am Valdez Glacier. Nach der Begrüssung und Abendessen trafen wir uns zu Kaffee-Luz mit Kuchen und tauschten unsere Reiseerlebnisse aus. Am nächsten Morgen stand ich bereits um 08.00 Uhr in der Wäscherei im Ort. Während die Waschmaschine lief, füllte ich den Wassertank und beim Tumblern ging ich Einkaufen. Auf der gegenüber liegenden Seite der Bucht ist Alaskas grösste Lachsbrutanstalt. Bachwasser läuft durch die Anlage und so steigen die Lachse selber in die Brutanstalt, wo sie sortiert werden und anschliessend werden die Eier oder Milch entnommen damit der Lebenscyclus weiter geht. Die Lachse sterben nach dem Ableichen. Vor den Gebäuden stauen sich die Lachse. Wasserfälle und der Kraftwerkausfluss verhindern ein weiteres hochsteigen und so sind hunderttausende von Lachsen blockiert. Alles brodelt von Lachsen, in kleinste Rinnsale versuchen sie hochzusteigen und verenden dann. Möven, Adler und Schwarzbären schlagen ihre Bäuche voll und der Duft in der Luft ist nicht allzulange ertragbar.
Valdez selber ist aus den negativ Schlagzeilen bekannt: 1964 Erdbeben mit Tsunami totale Zerstörrung, 1989 Tankerhavarie mit Oelverschmutzung. Die Alaska Pipeline endet hier und hat eine stündliche Kapazität von 60 Mio. Liter Rohöl.
Auch die zweite Nacht verbrachte ich am Gletschersee und wie gewohnt mit Regen und Nebel. Am Morgen startete ich in nördliche Richtung nach Tok. Hier habe ich in ganz Alaska den günstigsten Diesel gekauft, ca. 95 Rappen per Liter. Also wird hier wieder alles gefüllt bevor es nach Kanada weiter geht wo der Liter ca. 40 Rappen teurer ist.
Die Strecke von Tok nach Haines ist Landschaftlich am schönsten im ganzen Alaska-Yukon Gebiet. Seit 15 Tagen erlebte ich den ersten Tag ohne Regen was mich am Hidden Lake zu einer Wanderung ermunterte. Der See ist so idillisch schön und zwei Ruderboote stehen unentgeltlich zur Verfügung, dass ich 20 Minuten zurück lief um mein Angelzeug zu holen. Und los ging es. Mit dem ersten Wurf war zu meinem Erstaunen auch die erste Regenbogenforelle im Boot, nach der vierten packte ich das Angelzeug zusammen und filetierte meine Beute. Nun ging es weiter zum nächsten Rastplatz wo ich überdeckte Tische fand und dort mein Essen zubereitete, während dem ein Gewitter mit Hagel nieder ging.
Der kleine Ort Haines ist von Buchten und Bergen mit Gletschern umgeben. Im Winter gefriert nicht alles zu und so sammeln sich 3000 - 4000 Weisskopfadler um die magere Zeit über die Runde zu bringen. Auch jetzt sind einige zu sehen, tote Lachse gibt es ja genug. Was noch besonders auffält, sind die Häuser ausserhalb des Dorfes, sie stehen alle im Wald, lassen kaum einen Blick zu und werden somit auch nicht besonnt. Für mich unbegreifflich, da der Winter ja schon dunkel genug ist. Nun ging es zur Fähre, um die Weiterfahrt nach Skagway zu buchen, freier Platz leider erst in drei Tagen. Sofort informierte ich Ruth und Beat damit sie telefonisch Reservieren können, denn sie sind auch auf dem Weg nach Haines. Nun habe ich genügend Zeit um die Grizzlis zu beobachten. Ich fuhr zur Sperre wo die Lachse gezählt werden und es so für die Grizzlis leichter ist sie zu fangen. Am ersten Abend sah ich schon 10 Stück. Eine Mutter mit drei Jungen spazierte gemütlich über die Strassenbrücke und der Ranger hatte alle Mühe, damit ihr niemand zu Nahe kam. Die nächsten zwei Morgen war ich um 05.00 / 05.30 Uhr bereits bei der Lachssperre um die Grizzlis zu beobachten. Die Strasse war jeweils verkotet und nass, das Frühstück war vorbei. Zwischen 08.00 und 09.00 Uhr kamen sie wieder aus dem Wald. Viele fressen Gras und die Jungen wollen auf der Lachssperre balancieren. Da aber sitzt der Lachszähler und will nicht gestört werden. Er muss sich laut Hals Gehöhr verschaffen, die Bären vom Steg vertreiben und die anhaltenden Autofahrer und Fotografen zum Weitergehen auffordern damit der Fluchtweg der Grizzlis nicht blockiert ist. Die Eleganz und Kraft beim Sprung aus dem Wasser auf die Sperre ist beeindruckend. Auch die langen Krallen sind Furchterregend und die Akkrobatik der Jungen mit gelegentlichen Abstürzen lässt die Zeit schnell vergehen. Am zweiten Abend beobachtete ich mit Ruth und Beat einen jügeren Grizzli von der Brücke aus. Plötzlich steigt er die Uferböschung hoch und steht auf der Brücke. Ein Auto kommt um die Kurve und steht auch auf der Brücke und am anderen Ende stehen über die ganze Breite fotografierende Leute, beide Brückenenden sind blockiert. Wir mit dem Grizzli mitten auf der Brücke mit kaum 3 Metern Abstand und der wurde sichtlich nervöser, beide Fluchtwege zu. Die Zeit bleibt stehen, davon rennen ist tötlich. Plötzlich rennt der Grizzli los, nimmt einen Satz über das Brückengeländer, und verschwindet im Gebüsch. Die Erleichterung ist bei allen gross, das war knapp und alle haben zum Glück in der Aufregung den Bärenspray vergessen.
Am Samstag Mittag legt die Fähre los. Das Schauspiel davor war vom Feinsten. Viele Fähren in den USA werden seitlich beladen und so müssen alle mit langen Fahrzeugen rückwärts die Rampe runter, noch in der Einfahrt abdrehen, damit wieder längs im Fährbauch parkiert werden kann. Nicht jeder kann rückwärts fahren mit Anhänger oder Auflieger und so dauert das Beladen länger als die Fahrt, denn der Katamaran legt stoltze 61 km/h hin und so landen wir in 45 Minuten bereits in Skagway.
In Skagway hausten an den Ufern des Inlet Rivers im Jahre 1897 über 20'000 Leute um über den Chilkoot Pass zu gelangen und das grosse Goldglück zu finden. Heute ist der Ort mit 1000 Einwohnern von drei Transportmitteln eingeklemmt und von Touristen überflutet. Im Hafen liegen drei grosse Kreuzfahtschiffe, rechts ist der Flughafen und links die Eisenbahn. Die Strassen dazwischen sind alle im rechten Winkel angelegt. Es gibt ein Lebensmittelgeschäft mit schlechter Auswahl, eine Brauerei, eine Bank und unzählige Juwelier- und Schmuckgeschäfte, alles ausgerichtet auf die finanzkräftigen Kreuzfahrttouristen. Die Rückfahrt nach Whitehorse über den Klondike Hwy führt über eine grossartige Gebirgslandschaft, übersät von vielen Seen  und begleitet von der Eisenbahn. Infolge heftiger Waldbrände auf der rechten Talseite ist der mittlere Streckenteil von Rauch eingenommen und verlangt zügiges Fahren. Auch die grossen Inlandsanddünen bei Carcross sind voll von Rauch.
Mit der Ankunft in Whitehorse ist die Alaskarundreise beendet. Ein kurzer Einkauf- und Tankstopp, dann auf dem Alaska Hwy zurück bis Nugget City. Ab hier geht es südlich auf dem Stewart-Casslar Highway. Leider sehe ich von der Landschaft nichts, denn die ersten 240 km sind mit dichtem Rauch gefüllt und die restlichen 400 km haben einen Rauchschleier und Brandgeruch so dass ich hier schnell durch will.
In Stewart (Kanada) und Hyder (USA) ist der Fish Creek bekannt um Lachse und Bären zu sehen. Es wurde extra eine Steg gebaut um dem Treiben etwas geschützt zuzusehen. Lachse sind da, aber Bären sollen dieses Jahr rar sein. So suchte ich mir eine andere Attraktion und die fand ich. Auf einer Schotterstrasse hinter dem Fish Creek 27 km den Berg hoch, eine anstrengende Fahrt aber der Blick über den Salmon Glacier ist überwältigend. Hier übernachte ich auch und geniesse das Panorama mit den vielen Gletschern. Die Strasse ging noch weiter, aber weder mir noch dem Wohnmobil wollte ich das an tun. Beim Kaffee in Stewart herrscht unter den Touristen Unsicherheit, denn die Waldbrände dehnen sich aus und grosse Teile der Provinc BC sind von Rauch eingehüllt. Da noch alle Strassen offen sind starte ich zur Fahrt südwärts. Ab Houston war dann dickester Rauch angesagt, es ist ein Fahren wie bei Nebel nur stinkt es noch dazu. Auf welchem Wege ich nun die USA erreiche weiss ich noch nicht.


Total gefahrene Kilometer seit Reisebeginn 22456

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