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  Der Dempster Highway


Alaska-, Klondike- und Demster Highway    7. bis 22. Juli 2018

Der "König" der Highways - der Alaska Highway. Auch er muss in nächster Zeit saniert werden. Etliche Schlaglöcher und Bodenwellen zeugen von der grossen Beanspruchung. Die Sattelschlepper und Amerikaner mit den grossen Wohnwagengespannen liefern trotzdem ein Wettrennen, da wird mit über 100 kmh nordwärts gefahren und auf dem Campingplatz beklagen sie sich noch keinen Bären gesehen zu haben. Die Landschaft ist wieder abwechslungsreicher mit Bergen, Tälern und Wildbächen. Richtung Summitpass konnte ich einige Elche sehen, war aber zum Fotografieren immer zu spät. Beim Summit Lake fand ich einen kleinen, idillischen Campingplatz und beschloss das schöne Wetter und die Wanderwege zu geniessen. Das war aber von kurzer Dauer, denn ein heftiges Gewitter prasselte nieder. Um 19.00 Uhr strahlte wieder die Sonne und ab ging es zur Abendwanderung mit anschliessendem Bad im See. In der Nacht setzte dann heftiger Regen ein und am Morgen waren alle Berge bis auf 1500 m weiss. Wieder nichts mit der grossen Wanderung. Bei Nebel fuhr ich los und konnte wieder Elche sichten und auf dem Summitpass die seltenen Dallschafe fotografieren. Der Streckenverlauf bis zum Mucho Lake ist sehr schön. Bald folgten die Liard Hot Springs, traumhafte, natürliche Wasserpools im Wald. Für Campingplatzbenützer ist der Eintritt inklusive, aber ab dem Mittag ist der Platz immer voll belegt. Bisons und Elche halten sich im Bereich der Hot Springs und des Campingplatzes auf. In Watson Lake ist der "Sign Post Forest" eine Sehenswürdigkeit. Ein heimwehkranker Soldat hat beim Bau des Alaska Highway das Ortsschild seines Heimatorts an einem Pfahl befestigt. Viele seiner Kollegen taten es im gleich und nun ist ein Schilderwald von 90'000 Tafeln entstanden. Auch bekannte Schweizerorte sind zu finden. Auf der Weiterfahrt besichtigte ich einige Wasserfälle und sah an einem Tag 10 Schwarzbären.

Die Province Yukon ist 10 mal so gross wie die Schweiz, hat aber nur 40'000 Einwohner. 30'000 leben in der Umgebung von Whithorse. Die Stadt ist ganz auf Touristen getrimmt, die das Abenteuer suchen. Die Häuser in der City sind im Wildwest Stile gebaut und bei den alten Kneipen warten die Leute auf der Strasse auf einen Sitzplatz. Nördlich der City sind grosse Einkaufscenter, Autoreparaturwerkstätten und Tankstellen angesiedelt. Auch der Flughafen wird rege benützt, Starts und Landungen werden auch Nachts durchgeführt. Im Transportmuseum werden die riesigen alten Bau- und Transportmaschinen zur Zeit des Highwaybaus gezeigt und beim Staudamm des Yukons ist eine 800 Meter lange Fischtreppe mit Schaugläsern eine Attraktion. Das alte Yukonschiff "Klondike" kann auf dem trockenen besichtigt werden. Nördlich von Whitehorse führt eine Piste zum Fish Lake. Der Taleingang ist sumpfig, hat einen alten Baumbestand und der verzweigte Bach einen grossen Fischbestand. Im Winter ist das Gebiet eisfrei und das wissen auch die Weisskopfseeadler zu schätzen, so konnte ich einige dieser schönen Vögel sehen. Bald danach zweigt der Klondike Highway Richtung Dawson City ab. Die Strasse ist gut ausgebaut und nicht so stark befahren. Einige Bären und eine Elchkuh mit Kalb sah ich. Auch schöne Seen waren anzutreffen aber die wenigsten zum fischen erreichbar, aber bis am Abend reichte es doch zu zwei Hechten. Kurz nach Carmacke führt ein Wanderweg zu den "Five Finger Rapids". Das sind 5 grosse Felsbrocken im Yukon die den Schiffsverkehr stark behindert haben und zu vielen Unglücken führten. Kanuten habe ich keine gesehen, ist auch nicht verwunderlich, denn das Wetter ist sehr launisch und es regnet jeden Tag. Sieben Tage in der Wildnis um von Whitehorse nach Dawson City zu gelangen und niergens einen trockenen Fleck - danke nicht mit mir.

Kurz vor Dawson City zweigt der Demster Highway ab, ein geschotteter Dam auf Permafrost. Uebelste Piste führt bis nach Tuktoyaktuk ans Polar Meer. Die Strasse ist so schlecht, dass trotz gut gefedeter Sitze sich Zahnimplantate lösen und der Rahm in der Verpackung steiff geschlagen wird. Retour 1700 km, nur was für Spinner und es ist erstaunlich wer alles zu denen zählt. Personenwagen mit Wohwagen, Motorradfahrer mit Strassenmaschinen, Radfahrer und viele Wohnmobile. Für die letzten 145 km ab Inuvik benötigte ich 3 Stunden, es gibt keinen Rastplatz oder die Möglichkeit von der Strasse zu fahren. Nach einem Jahr in Betrieb, muss an vielen Stellen bereits saniert werden. Dutzende 6-achsige Kieslaster führen Schotter her der eingewalzt wird. Mit ihren hohen Tempos sind sie der Horror aller andern Verkehrsteilnehmer. Riesige Staubwolken und von den Pneus wegspickende Steine die zu vielen defekten Windschutzscheiben führen sorgen für Aerger.

Weder Inuvik noch Tuktoyaktuk muss man gesehen haben. Alle Gebäude stehen wegen des Permafrostes auf Pfählen, es hat viel Staub, Mücken und überall Müll. Grosse Halden verrostender Baumaschinen, Lastwagen und Autos stehen an den Dorfrändern und vor jedem zweiten Haus steht auch noch ein zu entsorgendes Auto oder Schneetöff. In Tuktoyaktuk liegt die habe Müllhalde im Polar Meer. Bei den Vistiercenter werden in allen Sprachen Broschüren über das Verhalten in  der Wildnis verteilt, so soll beim WC-Gang das Papier abgefackelt werden und der Rest vergraben. In und um die Orte ist aber alles erlaubt - für mich Unverständlich in so einem sensiblen Gebiet. Eine Schande für Kanada!

Am Abend trafen sich die Schweizer am Polar Meer. Die Ivecobesatzung hat einen Kuchen gebacken, der Mercedes Truck stellte Tisch und Bank und ich den Kaffee Luz. Da die Sonne auch noch nach Mitternacht hoch am Horizont steht, merkt man nicht wie spät es ist. Die Nacht war heiss und unruhig, denn die Bewohner von Tuktoyaktuk machen zu jeder Nachtzeit mit ihren Quads oder Jeeps eine Runde um zu sehen wer ihre neuen Besucher sind und mit was sie angreist sind.

Auf der Rückfahrt lernte ich  am Frog Creek Beat das Hechtfischen und filetieren. Die kleinen wurden wieder zurückgesetzt, ganz grosse haben wir verloren und die 60 - 70 cm  langen landeten im Kühlschrank. Eine Mückeninvasion und das darauf folgende Gweitter beendeten den Fischerabend. Bei verhangenem Himmel startete ich zur weiteren Rückfahrt. Vom Wright Pass bis nach dem Polarkreis  war dichter Nebel, immer wieder Regen und die Piste wurde zum Schlammbad. Südlich von Eagle Plains fand ich auf einem Rastplatz mit Aussichtspunkt meinen Uebernachtungsplatz. Später hielt ein Auto neben mir und informierte mich, dass die Strasse infolge Schlammlawine gesperrt sei. Trotzdem sah ich Autos in beide Richtungen fahren und so startete auch ich morgens Richtung Süden. Nach ca. 40 km sah ich dann Zelte und die Autos vom Vorabend am Strassenrand stehen. In der nächsten Kurve ist die Strasse von Bäumen und Schlamm verschüttet, aber vom Räumungsdienst ist um 9.00 Uhr noch nichts zu sehen.  Etwas zurückgefahren stellte ich das Wohnmobil am Strassenrand ab und stellte mich auf eine längere Wartezeit ein, Zeit um ein Brot zu backen und aufzuräumen. Leider regnete es die ganze Zeit weiter. Vom Süden her hörten wir dann doch schwere Baumaschinen und um 14.00 Uhr konnte ich hinter dem ersten Peilfahrzeug den Schadenort überqueren und weiter fahren. Trotz des vielen Wassers war mein Tank leer und am nächsten klares Wasser führenden Flusses wurde aufgefüllt. Trinkwasser hatte ich noch, da ich in Inuvit zur Sicherheit noch 2 Flaschen à 1,5 l zum horrenden Preis von 9 $ gekauft habe, das ist das doppelte was Diesel kostet. Einige Kilometer später traf ich Sabine und Theo mit ihrem Mercedes Truck. Sie habe ich kurz nach Reisebeginn in Ostkanada kennen gelernt. Beim grillieren und einem Glas Rotwein hatten wir viel zu erzählen. Am nächsten Morgen versuchte ich durch das dichte Buschwerk zum schon lang rauschen höhrenden Fluss zu gelangen. Mit Mühe konnte ich in den Stauden den Löffel auswerfen und zwei schöne Aeschen fangen die ich Sabine und Theo schenkte. Auf der Weiterfahrt erspähte ich eine schöne Angelstelle und erwischte nochmals zwei Aeschen. Am Tow Moose Lake erblickti ich etwas braunes im Wasser und mit Hilfe des Feldstechers entpupte sich das als riesiger Elchbulle der unter Wasser Seegras weidete. Immer wieder verschwand der Kopf mit dem grossen Geweih für längere Zeit unter Wasser. Nach dem Auftauchen schüttelt er heftig den Kopf um verhängtes Seegrass im Geweih los zu werden. Die Distanz zum Fotografieren war etwas weit aber es war so grossartig, dass ich ihm eine Stunde zuschaute. Endlich war mal schönes Wetter und so unternahm ich im Tombstore Nationalpark noch zwei Wanderungen. Am Abend begegnete ich Biene und Herbi. Der deutsche Fliegenangler hatte auch Glück und so assen wir zusammen sechs Aeschen mit Feuerkartoffeln und Salat. Die 80 km bis Dawson City waren am nächsten Morgen kein Problem. Auffallend vor Dawson City waren die grossen Schotterberge und verrostenden Gerätschaften vom verflossenen Goldrausch. Da wurden Unmengen von Gestein gesiebt und gewaschen um an die glänzenden Körner zu kommen, was teilweise Heute noch geschiet. Nach dem Dieseltanken musste ich längere Zeit an der Autowaschanlage anstehen. Um mein Wohnmobil einigermassen vom Schmutz zu befreien, benötigte ich 25 Minuten den Hochdruckreiniger. Die nächsten 4 Stunden brauchte ich um bei allen Türen und Klappen den festklebenden Dreck wegzubringen und den Gaskasten von einer dicken Staubschicht zu erlösen der durch den Notabfluss im Boden eingedrungen ist. Auch der um 1,5 Bar abgesenkte Luftdruck in den Rädern musste wieder erhöht werden und alle Gummidichtungen erhielten eine Auffrischung. Nach dem auffüllen des Wasseertankes durfte ich die Arbeitskleider ausziehen und die Waschmaschine starten und ich selber genoss in dieser Zeit die lang ersehnte Dusche. Nach einem Abendspaziergang durch die historische Goldgräberstadt (hatte vor hundert Jahren 30'000 Einwohner, heute 2000) besuchte ich mit Ruth und Beat die Diamond Tooth Gerties Gambling Hall. Wir schauten den spielsüchtigen Touristen über die Schultern, genossen die musikalisch und optisch hervorragende Can-Can-Show und fühlten uns 100 Jahre zurückversetzt, es fehlten nur eine Prügelei und Schiesserei.

Am nächsten Tag wird eingekauft, Internet und Hompage aktualisiert und alles vorbereitet für den Grenzübertritt nach Alaska.


Total gefahrene Kilometer seit Reisebeginn 16670

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