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Vikunja vor dem Chimbarozo

Ecuador 7.6.19 - 4.7.19

Ecuador ist ein Land an der Pazifikküste Südamerikas und liegt am Äquator. Seine Nachbarn sind im Norden Kolumbien, im Osten und im Süden Peru. Die Fläche misst 283'561 km2, etwa 6,5 mal so gross wie die Schweiz, und es leben 17 Mio. Einwohner im Andenstaat. Die Amtssprache ist Spanisch und die Währung der US-Dollar. Die vielfältige Landschaft umfasst Amazonasdschungel, das Andenhochland und die 1150 km entfernten Galapagos Inseln mit ihren artenreichen Tierwelt. Die Hauptstadt Quito liegt in den Ausläufern der Anden auf 2850 m. Bekannt ist die Stadt für ihr grösstenteils intaktes Zentrum aus der spanischen Kolonialzeit mit prächtigen Palästen aus dem 16. Und 17. Jh. Und vielen prunkvollen Kirchen. Die Stadt erhielt als erste die Auszeichnung UNESCO Weltkulturerbe.

Die Ausreise in Kolumbien wurde schnell abgewickelt. Die Beamte verlangte ein Handyfoto der Chassis- und Autonummer um die Daten an ihrem Computer abzugleichen und ich konnte weiter fahren. Die Einreise nach Ecuador bereitete mir mehr Sorgen. Der Ganze Grenzposten war von Venezuelanischen Flüchtlingen überfüllt und vor den Schaltern bildeten sich sehr lange Schlangen von Leuten mit der Hoffnung auf eine Einreisegenehmigung. Nach kurzem Anstehen wurde ich von einem Beamten abgeholt und zu einem entfernten Schalter geführt wo ich nach 5 Minuten eine 90 Tage dauernde Aufenthaltsbewilligung bekam und problemlos Einreisen durfte. Die Weiterfahrt auf der 4-spurigen Panamericana durch eine fantastische Hügellandschaft auf 1500 - 2500 m Höhe war ein Vergnügen. Auch der Dieselpreis macht Freude, so kostet eine Galone, das sind 3,8 l, Fr. 1.05 und der Preis ist im ganzen Land gleich tief. Mein erster Halt ist in Otavalo beim Hotel und Camping Curinan, wo ich den pensionierten Winterthurer Ernesto kennen lernte. Er kommt jedes Jahr für 2 Monate und unterstützt die Indiofamilie beim Aufbau des Hotels und Campingplatzes. Der Platz liegt erhöht über der Stadt mit schöner Aussicht und ist sehr ruhig. Zu Fuss erreichte ich in kurzer Zeit den grossen Samstagsmarkt, bekannt für Kunsthandwerk, leider einiges mit Made in China. Die Anzahl Touristen sind zählbar und die Klagen über schlechte Geschäfte hörbar. Etwas nordwestlich von Quito besuchte ich "Mitad del Mundo" die Mitte der Welt. Hier kann ich mit einem Fuss auf der Nordhalbkugel und mit dem anderen auf der Südhalbkugel stehen. Ein schöner Park  mit vielen Souvenirständen und einem Monument mit Weltkugel das bestiegen werden kann um beide Erdteile sehen zu können zieht viele Besucher an. Am Abend erreiche ich in der 3 Mio. Stadt Quito problemlos meinen Stellplatz beim Caarolina Park. Der grosse Park mit unzähligen Sportmöglichkeiten ist übervoll von sportlichen Städtern. Morgens kurz nach 04.00 Uhr treffen die ersten Sportler ein und die Verpflegungsstände öffnen, das Ende ist kurz vor Mitternacht. Pro Nacht kostet der Parkplatz $ 2.00, Wasser kann bei der angrenzenden Polizeiwache bezogen werden. Mehrere argentinische Traveller mit ihren VW-Bussen und eine holländische Familie mit ihrem DAF-Truck sind meine Nachbarn. Am Montag morgen erkundete ich mich bei der in der Nähe liegenden Mercedes-Garage um einen Termin für Radtausch übers Kreuz und Fahrzeugcheck, Termin nächster Morgen 08.00 Uhr. Danach fahre ich mit dem Taxi für $ 3.00 durch die halbe Stadt ins historisch Zentrum. Unzählige Kirchen und Paläste mit schönen Parkanlagen bilden das Zentrum und werden von einem grossen Polizeiaufgebot über- und bewacht. Musizierende Indio und Strassenkünstler sorgen für Unterhaltung. Die Basilica del Voto National hat über dem Eingang zwei mächtige Türme die bestiegen werden können um die Aussicht zu geniessen. Von hier aus führt ein Brettersteg unter dem Kirchendach zum dritten Turm über dem Kirchenchor. Über steile Eisenleitern, in Europa kaum zulässig, erreiche ich die Aussichtsplattform und erhalte einen phantastischen Ausblick auf die Stadt. Viele Geschäfte bieten Kaffee und Schokolade Made in Ecuador an, ich bin mehr an den Verpackungen interessiert, denn die meisten sind mit schönen Prägungen versehen.
Der nächst Morgen bricht schnell an und um 08.00 Uhr stand ich in der Mercedes-Garage. Eine Stunde später wurde mit der Demontage der Räder begonnen und defekte Gummimanschetten bei den Antriebswellen festgestellt. Beidseits wurden die Antriebswellen ausgebaut, zu einem externen Betrieb gebracht für die Reinigung, Schmierung und neuen Gummimanschetten, dann wieder alles zusammengebaut. Zum Spur stellen wurde das Lenkrad in der Mitte-Stellung fixiert, eine Schnur über alle vier Räder gespannt, etwas hin und her geschaukelt und dann Nachgestellt, damit die Schnur bei jedem Rad gleichmässig anliegt. Bei der Probefahrt war der Geradeauslauf verblüffend - es geht auch ohne teure Technik. Auf jeder Seite haben zwei Mechaniker je 4 Stunden gearbeitet, dazu die externe Arbeit, alles zum Preis von $ 290.00. Am nächsten Tag bereits wieder harter Fahrteinsatz. Über Schotterstrassen erreiche ich die Laguna de Limpiopungo auf 3800 m Höhe. Trotz heftigem Wind genoss ich den eine Stunde dauernden Rundweg um den See. Viele Bergblumen, einige Vögel und etliche Pferde waren meine Begleiter. Den Cotopaxi, mit 5987 m Höhe der zweithöchste aktive Vulkan der Welt, behielten die Wolken für sich. Auf dem Campingplatz des Nationalparks waren noch zwei andere Gäste, Berner mit dem Fahrrad seit mehr als zwei Jahren Unterwegs mit Ziel Patagonien. Am Morgen ist wieder Nieselregen und Nebel angesagt. Der formschönste Berg der Welt, der Cotopaxi, zeigt sich wieder nicht. Die holprige Fahrt zum Parkplatz auf 4650 m nützte auch nichts, heftiger kalter Wind und Schnee trieben mich wieder in tiefere Lagen. Über Latacumoa erreichte ich auf bester Asphaltstrasse den Kratersee Quilotoa auf 3800 m. Die Umrundung des Sees dauert fünf Stunden, ist sehr anstrengend und Schwindelfreiheit ist von Vorteil. Die vielen Blumen, der Ausblick in den See hinunter und die umliegenden Dörfer mit Pflanzfelder bis auf 4000 m Höhe waren ein Erlebnis. Das Dorf ist im Aufbruch, überall wird gebaut und erneuert und am Tag sind auch etliche Touristen zu sehen, die kalten Nächte bin ich mit meinem Wohnmobil alleine auf dem Parkplatz. Der Samstagsmarkt in Zumbagual ist lebendig und farbig. Die Indiofrauen tragen einen oliven Hut mit Pfauenfeder und das Kind ist auf den Rücken gebunden. Als einziger Tourist scheine ich die Attraktion zu sein, alle wollen mir was verkaufen, Hühner, Schafe und vieles mehr wird mir angeboten. Bananen, Orangen, Kleider und Hühner sind die meist gehandelten Waren. Busse und Pickups warten abseits um beladen zu werden um damit ins abgelegene Bergdorf zurückzukehren. Schweine und Schafe kommen in den Bus oder auf die Ladebrücke, die Hühner werden auf der Aussenseite aufgehängt. Nach einer anstrengenden und langen Fahrt erreiche ich über Queredo, Portoviejo und Manta den Pazifik. Vom schönen Wetter kann ich immer noch Träumen, denn es regnet wieder. Strandspaziergang, aufräumen und erholen ist für einen Tag angesagt. In Puerto Lopez finde ich eine gute Wäscherei und während der Wartezeit buche ich für den nächsten Tag eine Walsafari. Auf dem langen Sandstrand herrscht emsiges Treiben. Viele Fischerboote liegen auf dem trockenen und bieten ihren Fang zum Verkauf und dazwischen versuchen die fahrbaren Strassenküchen den Fischern das Frühstück zu verkaufen. Auch ich habe mich für mein Menu entschieden und kaufe frische Crevetten, der Kilopreis ist $ 5.00, die Zubereitung mit Gemüse an einer Currysause. Am nächsten Tag starte ich bei ziemlich rauer See zur Wahlsafari. Nach 45 Minuten sind die ersten Tiere zu sehen. Das Fotografieren erweist sich als Kunststück, mit einer Hand festhalten, mit der andern Hand Fotografieren und zwischendurch die Fische füttern. Beim Saisonstart sollen die Wale noch nicht so Sprungfreudig sein, aber zwei tolle Sprünge durfte ich erleben. Es ist ein sehr eindrückliches Erlebnis diese grossen Tiere so nah zu sehen. Nach drei Stunden betrat ich erleichtert wieder festen Boden.

Galapagos ist ein Reizthema. Alle befragten Reisenden waren hoch begeistert, aber ist es seinen Preis wert? Die meisten Flüge starten ab Guayaquil und da fahre ich vorbei, warum nicht einen Abstecher, so nah dran bin ich nie wieder. Über Internet finde ich einen abgeschlossenen Parkplatz bei einem Hotel, fünf Minuten vom Flughafen entfernt und einen Flug erwische ich auch noch für den nächsten Morgen. Jetzt eilt es, Koffer packen, Batterien laden und ins Bett. Um 06.15 muss ich auf dem Flughafen sein und das notwendige Visum beantragen. Für $ 20.00 und einem Rückflugticket ist es im Flughafen erhältlich. Das Gepäck wird nach frischen Lebensmitteln und Früchten durchsucht und danach plombiert, erst jetzt kann eingecheckt werden. Vor dem Mittag bin ich bereits auf Galapagos, das aus mehreren Inseln besteht. Bei Ankunft auf Galapagos müssen $ 100.00 als Parkeintritt bar bezahlt werden und mit einem Hund wird nochmals das ganze Gepäck abgeschnüffelt. Nun darf ich in den Bus steigen der mich zur Personenfähre bringt um 100 m später in den nächsten Bus zu steigen der mich nach Puerto Ayora auf der Isola Santa Cruz bringt. Hier steige ich ins Taxiboot das mich zum Schnellboot nach der Isola San Cristobal bringt. Mit 3 x 150 PS donnert das Boot über die bis zu 2 m hohen Wellen, da ist jede Chilbibahn ein Klaks. Die Hälfte der Passagiere kotzt und der dicke Matrose hat es eilig mit Säcke verteilen, zudem ist er zu klein um die Haltestange an der Decke des Bootes zu erreichen, dank seinem tiefen Schwerpunkt bleibt er aber an Bord. Das Ganze dauert zwei Stunden und im Hafen von Puerto Baquerizo Morena ist jeder froh wieder in das Taxiboot steigen zu dürfen um das Inselfestland betreten zu können und von den ersten Seelöwen begrüsst zu werden. Das Transportwesen ist gut organisiert und sorgt für Vollbeschäftigung. Ich kann kein Ticket für die ganze Strecke lösen sondern muss jeden einzelnen Abschnitt, inklusive Taxiboot, einzeln bezahlen. Nach kurzer suche fand ich ein Hotel für zwei Nächte und schlafe tief und lange. Den ersten Tag verbringe ich mit dem Beobachten der Seelöwen, Leguanen und orangen Kerbsen und dem studieren der Ausflugstouren. Als erstes unternahm ich einen Landausflug zum Kratersee El Junco, der leider fast die ganze Zeit vom Nebel eingehüllt war. Etwas weiter östlich traf ich auf einer Farm die ersten Schildkröten. Mehrere hundert Tiere sind hier beheimatet und können sich frei bewegen, aber die Besucher dürfen den Weg nicht verlassen. Wenn ich einem Tier das den Besucherweg benützt zu nahe komme, faucht es mich an und zieht dann den Kopf ein. Noch etwas weiter ist Puerto Chino, ein kleiner aber feiner Badestrand der nur zu Fuss erreichbar ist und keine Infrastruktur hat, darum sind auch nicht viele Touristen anwesend. Die zweite Tour ist etwas Umfangreicher und umrundet die Isla San Cristobal. Um 07.30 Uhr beginnt sie mit dem Frühstück, danach Tauchanzug anprobieren und zum Hafen verschieben. Nach kurzer Zeit werden wir vom Guide begrüsst und zum Boot geführt. Bei leichtem Wellengang rasen wir zu den Leon Dormido, das sind ein grosser und ein etwas kleinerer Felsbrocken die aus dem Meer ragen. Bei der anstrengenden Schnorcheltour zwischen den beiden Felsbrocken sehe ich viele Fische und Schildkröten, die Hammerhaie zeigen sich aber nicht. Der nächste Halt war ein fast weisser Sandstrand, seitlich von schwarzem Lavagestein und landwärts von leuchtend grünen Pflanzen eingerahmt. Seelöwen, Pelikane und Blaufusstölpel fühlen sich hier wohl. Weiter geht es zu einem kleinen Felstor, davor bremst das Boot etwas ab um dann mit der richtigen Welle und voller Beschleunigung durchs Tor zu schiessen. Das hat mich erstaunt und habe ich auch nicht erwartet, das war ein Meisterstück. Hätte das Boot angehalten, wären auf beiden Seiten die Felsen greifbar gewesen. Auf der Weiterfahrt sah ich viele Vögel, darunter Rotfusstölpel und balzende Fregattvögel mit ihrem grossen roten Ballon unter dem Schnabel. Zum Abschluss war nochmals Schnorcheln in einer Bucht angesagt. Auf dem Fussweg zur angesagten Bucht passierten wir ein Wasserbecken das bei Ebbe vom Meer abgeschnitten ist und etwa 15 m Durchmesser hat. Zu unserem Erstaunen waren zwei grosse Meeresschildkröten und mehrere Ammenhaie von bis zu zwei Meter Grösse darin. Der Guide will nichts davon wissen und steuert die Bucht zum Schnorcheln an. Nach 30 Minuten heisst es Aufbrechen und zu unserer grossen Überraschung läuft der Guide zum Wasserbecken. In Zweiergruppen dürfen alle mit dem Guide eine Runde Schnorcheln im Hai- und Schildkrötenteich, das war ein toller Abschluss. Beim geankerten Boot können wir nochmals Baden und einige Rochen beobachten. Die über eine Stunde dauernde Rückfahrt bei hohen Wellen zählt nicht zu den Highlights. Nach vier Nächten auf San Cristobal fahre ich bei kleinen Wellen zur Isla Santa Cruz. In Puerto Ayoca, dem grössten Ort auf Galapagos ist einiges Los und dem entsprechend auch die Touristendichte. Ein 2,5 km langer Fussweg führt hier zur Tortuga Bay, dem schönsten Strand den ich je gesehen habe. Viele grosse schwarze Leguane fühlen sich hier auch wohl und sind eine weitere Attraktion. Im Reserva El Chato sind die Riesenschildkröten zu Hause. Unzählige dieser alten Tiere spazieren frei durchs Gelände, am wohlsten fühlen sie sich im stinkenden Wassertümpel, denn da sind am meisten zu sehen. Ganz in der Nähe ist noch ein Lavatunnel  von 500 Meter Länge, er kann durchwandert werden mit einigen Kriecheinheiten. Am nächsten Vormittag reise ich auf die Isla Baltra wo der Flughafen ist und fliege zurück nach Guayaquil. Mit dem Taxi geht's zum Wohnmobil, alles auspacken, reinigen und verräumen und am Abend im nahen Einkaufscentrum für die nächsten Tage Lebensmittel besorgen.

Meine Weiterreise ab Guayaquil mit dem Wohnmobil führte mich durch grosse Gemüse- und Reisfelder in Nord-östliche Richtung über Babahoyo und San Pablo nach Guaranda. Steile Bergtäler teils mit Ackerbau und teils vom Dschungel überwachsen begleiten mich. Bei dieser Fahrt erblickte ich das erste Mal den Chimborazo , mit 6310 m der höchste Berg Ecuadors, und war von dessen Schönheit und Majestic angetan. Über eine satt grüne Hochebene mit vielen Milchkühen erreichte ich Guaranda auf 2800 m Höhe. Beim Parkplatz des Mouments über der Stadt fand ich einen Übernachtungsplatz mit freiem WiFi und freier Sicht auf den Chimborazo. Am nächsten Morgen fahre ich eine Bergstrasse hoch nach Salinas, dabei überhole ich viele Pferde und Esel die mit Milchkannen beladen sind. Das Bergdorf auf 3550 m Höhe ist für seine Spezialitäten bekannt: Schokolade, Käse nach Schweizerart und Salami nach italienischem Rezept. Das Dorf macht einen gepflegten Eindruck und in jedem zweiten Haus werden die Spezialitäten zum Degustieren angeboten. Nach einem hervorragenden Expresso verlasse ich das Bergdorf mit Ananasschokolade, Salami und einem Käsemutschli. Auf einer Schotterstrasse immer in einer Höhe von 3800 m bis 4200 m befahre ich eine wundervolle Landschaft und habe dabei fast immer freie Sicht auf den Chimborazo. Schafe und Lamas versuchen in der kargen Gegend den Bauch zu füllen, das versuchte auch ein prächtiger Andenwolf. Die angegriffenen Schafe werten sich mit Kopfhieben erfolgreich bis er davon zog. Bald darauf erreichte ich den National Park Chimborazo. Eine rötlich braune Hochebene, dazu blauer Himmel und einen weiss bedeckten Chimborazo und dazu viele Vikunjas in Herden von 4 - 10 Tieren, ein unglaubliches Bild. Der Gipfel des Chimborazo liegt ganz in der Nähe des Äquators und so ist die Distanz von der Erdmitte aus grösser als die des Mt. Everest im Himmelaia. Beim Parkeingang wird der Name und die Passnummer registriert, darauf habe ich freie Fahrt zum Parkplatz auf 4800 m Höhe. Hier beginnen Wanderwege und der Weg zum Refugio auf 5040 m Höhe, wo als Standartgetränk Cocatee angeboten wird. Den Aufstieg habe ich recht zügig zurückgelegt, aber in zwei Tagen von null auf 5040 m Höhe könnte Probleme verursachen und so fahre ich nach San Juan auf 3200 m hinunter. Über viele Kurven und landwirtschaftlich genutzten Tälern erreiche ich am nächsten Tag Alausi. Hier treffe ich per Zufall auf zwei besondere Highlihts. Die Teufelsnasenbahn, sie erklimmt eine fast senkrechte Felswand ohne Kehren und Zahnräder sondern via Stumpgeleisen und Vor- und Rückwärtsfahrten. Auch die Bahnstrecke durch das Tal ist sehr exponiert und der Zug fährt nur noch als Touristenattraktion. Jeder Wagen wird von einem Schaffner begleitet der in englisch und spanisch Erklärungen abgibt. An der Haltestelle werden die Passagiere mit Folkloretänzen von den Indio begrüsst dazu werden Zuckerrohrsaft, Maisgebäck und Souveniers angeboten. Nach der 2 ½ Stündigen Bahnattraktion kämpfe ich mich durch die Menschenmassen in der Stadt. Kirchweihe wird gefeiert mit vielen Musikgruppen, Rodeo, Bullenhatz, Tanz und grossem Musikkonzert. Mitten in der Stadt ist der Stadiumbau immer noch im Gange, aus Bambusstangen und Holzbrettern, zusammengebunden mit Schnüren und das über drei Stockwerke. Darauf werden dann Plastikstühle gestellt. Das Rodeo hat bereits begonnen, am wird Stadium gebaut und viele Leute haben ihren Platz bereits erklettert. Auch ich suche mir einen Platz auf der Tribüne den ich durch den Kauf einer Flasche Bier bekam. Durch baumelnde Beine war meine Sicht in der zweiten Etage eingeschränkt und so beschloss ich trotz wackliger Angelegenheit die oberste Etage zu erklimmen. Hier genoss ich einen fantastische Überblick auf das Geschehen in der Arena. Menschen, Pferde und Hunde sind in der Arena, es wird geklatscht und Preise werden verteilt, der Ablauf wird mir nicht klar aber egal - die Show läuft. Die einheimischen Besucher neben mir sind kräftig am Trinken und Essen und ich muss und darf alles auch probieren. Bald darauf beginnt die Bullenhatz. Viele junge Männer mit rotem Tuch warten vor dem Bulleneinlass - Besucher und Hunde sind weiterhin in der Arena. Sobald der Bulle in der Arena ist werden die roten Tücher geschwenkt und wenn der Bulle kommt lassen sie das Tuch fallen und rennen davon. Einige sind aber ohne Scheu, sie knien nieder, schwenken das Tuch seitlich und wenn der Bulle vorbeirast wechseln sie mit dem Tuch die Seite. Die ganz Mutigen stehen auf einer Bierkiste und warten bis der Bulle angreift, dann springen sie in die Luft und spreizen die Beine damit der Bulle unter ihnen durch kann, das ist mehr als Zirkusreif. Doch auch Bullen können gewinnen. So gab es einige Bullen die drei bis vier Jungs erwischten. Mehre mussten aus der Arena getragen werden - dahinter standen drei Sattelschlepper mit einem mobilen Notspital. Meine Nachbarn schrien sich heiser, denn als ehemalige Mitkämpfer mussten sie über alles einen Kommentar oder Tipps in die Arena schreien. Als ein Sektor der Stadions einstürzte gab es ein leichtes Aufseufzen, aber die grosse Show lief weiter. Dazwischen werden wieder Preise verteilt aber auch hier, wer die Wertung vornahm ist mir unklar. Als ich zu wenig Licht zum Fotografieren hatte verlies ich das Stadium um das Musikkonzert zu besuchen doch nach einiger Zeit merkte ich die Anstrengungen des Tages und kehrte zum Wohnmobil zurück. Westlich von Cuenci besuchte ich den National Park El Caja. Die Anfahrt ist einem Schweizer Alpental ähnlich, grüne Wiesen mit Milchkühen beidseits des Flusses, Restaurants und Forellenzuchten wo das Kilo für $ 5.00 gefangen werden kann. Der National Park ist in Höhen von 3500 m bis 4200 m und mit unzähligen Seen bestückt. Nebel und kräftiger Wind veranlassten mich nur zwei kurze Wanderungen zu unternehmen und dann in tiefer gelegene Gegend zu fahren. Bei einem Restaurant mit Forellenzucht konnte ich Übernachten, die Zuchtforellen lassen mich aber kalt. In Loja, der südlichsten Grossstadt, fülle ich meine Gasflasche damit kann ich wieder 2 Monate kochen und die Reservekanister werden mit Diesel zu 25 Rappen per Liter gefüllt. Weiter südlich wird nur noch beschränkt Treibstoff verkauft und nur mit Hinterlegung der Auto- und Passnummer um den Schmuggel nach Peru zu verhindern. Der National Park Podocarpus beginnt 10 km südlich von Loja und soll am meisten verschiedene Tiere und Pflanzen im Land beherbergen, inklusive Tapir und Puma. Für meine Tour empfahlen mir die Ranger Gummistiefel anzuziehen und so startete ich voller Erwartungen zur fünf Stunden Runde. Im steilen Aufstieg umhüllte mich bald der Nebel und es wurde so kalt, dass ich Winterkappe und Handschuhe anzog. Die meiste Zeit stampfte ich im Schlamm und Dreck, von der grandiosen Aussicht war so wenig zu sehen wie von den Tieren aber einige schöne Blumen durfte ich bewundern. Schlechte Laune nützt nichts - das ganze wird als Fitnesstour und Vorbereitung für die hohen Andenberge abgebucht. Die Weiterreise nach Vilcabamba war dafür ein Aufsteller. Eine wunderschöne gepflegte Landschaft mit prächtigen Häusern und Villen und ein angenehmes Klima auf 1500 m Höhe. Hier sollen die meisten Hundertjährigen von Ecuador leben. Das Dorf hat einen schönen Park und darum sind Restaurants und Läden mit gutem Warenangebot. Das nutzen auch einige Europäer und Nordamerikaner die sich hier niedergelassen haben. Von einigen wurde ich angesprochen über das woher und wohin und das Wohnmobil war Fotosujet Nummer eins. Auf einer 2015 fertigerstellten Betonstrasse fahre ich nach Zumba. Die rechte Fahrspur ist nur als Ausweichstelle benutzbar, denn sie ist fast die ganze Strecke von 150 km von Erdrutschen blockiert und es ist ein einziges Team mit einem Pneulader im Einsatz. Das Tal ist aber von unglaublicher Schönheit, kräftige Grüntöne, die steilsten Hänge angebaut und in der Tiefe der wilde Fluss. Ab Zumba führt eine der schlechtesten Schotterstrassen zur Grenze mit Peru, wo in der Nähe auch der südlichste Punkt von Ecuador liegt. Für die 45 km benötigte ich 2 ½ Stunden, das unglaubliche aber ist, dass hier die modernsten Reisecars durchfahren, denn es gibt eine Busverbindung über diese Piste zwischen Peru und Ecuador. Die Ausreiseformalitäten sind schnell erledigt. Der Zöllner verlangt die Einreisedokumente, fotografiert die Auto- und Chassisnummer - gleicht ab und ich darf zur Migration wo ich den Ausreisestempel erhalte, in fünf Minuten war alles erledigt.

Mit Wehmut verlasse ich ein Land mit vielen schönen Erlebnissen und fantastischen Landschaften.


Total gefahrene km seit Reisebeginn 56'320
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