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Indios am Markt in Silvia

Kolumbien 15.5.19 - 7.6.19

Kolumbien ist das nördlichste Land Südamerikas und 1'139'910 km2 gross, das ist 27,5 mal die Fläche der Schweiz. Die Nachbarländer sind im Nordwesten Panama, im Nordosten Venezuela, im Osten und Süden Brasilien, im Süden Peru und im Westen Ecuador. Die Amtssprache ist spanisch, 50 Mio. Einwohner leben in Kolumbien, die Währung heisst Pesos und für sFr. 1.00 erhält man zirka Pesos 3000.00. Mit sFr. 330.00 in der Tasche bin ich hier schon Millionär. Die Hauptstadt ist Bogota und liegt auf einer Höhe von 2600 m. An der Karibikküste ist das höchste Küstengebirge der Welt, hier erreichen die zwei Gipfel Cristobal Colon und Simon Bolivar je 5775 m. Da der Äquator durch Kolumbien verläuft, liegt das Land in der tropischen Klimazone. Das Pazifische Tiefland ist sehr feucht und heiss und praktisch unbesiedelt, im Süden Richtung Brasilien ist Feuchtsavanne und Dschungel und auch fast unbesiedelt, hier entspringen grosse Flüsse die dann in den Amazonas fliessen. In der trockensten Gegend des Landes fallen 3 Meter Regen im Jahr und in der feuchtesten Gegend des Landes und der Welt sind es bis zu 16 Meter im Jahr.

Kolumbien hat einen grossen Reichtum an Flora und Fauna. Über 50'000 Pflanzenarten, davon 3500 Orchideenarten, wachsen hier und 2900 Arten von Landwirbeltieren und 1800 Vogelarten sind hier vertreten. Die Hauptexportprodukte sind: Kaffee, Bananen, Tabak, Reis, Rindfleisch, Erdöl, Gold und Nickel, 40 % der Exporte gehen in die USA.

Kolumbiens schönste Stadt, Cartagena de Indias, empfängt mich sehr freundlich. Mit Glück fand ich im Internet das Hostel Casa Isabel mit einer Bewertung von 9,2 Punkten von maximal 10 Punkten, das auch bezahlbar war. Das Frühstück wird a la Card auf der Dachterrasse serviert mit Blick zum grossen Fort und Richtung Hafen. Ebenfalls ein Pool befindet sich auf der Dachterrasse. Fruchtsäfte, Kaffee und Tee sind den ganzen Tag kostenlos erhältlich. Die Stadt wurde 1533 gegründet und wurde für die Spanier schnell zur wichtigsten Hafenstadt, denn das den Eingeborenen gestohlene Raubgut wurde hier in Galleeren verladen für den Transport nach Spanien. Dies zog auch die Piraten an und im 16 Jh. wurde die Stadt fünf Mal überfallen. Darauf wurde eine grosse Befestigungsanlage mit mehreren Forts gebaut die allen Belagerungen stand hielt. Die Anlage besteht heute noch und das Hauptfort ist ein Touristenmagnet  mit wunderbarer Aussicht auf die Altstadt, Hafen und die neuen Wolkenkratzer. In der Altstadt sind viele gepflasterte Gässchen, üppig grüne Plazas, mächtige Kirchen und lange bunte Häuserzeilen mit Balkonen, vergitterten Fenstern und grossen Innenhöfen mit teils schönen Gärten zu bewundern. Zwischen den exklusiven Schmuck- und Kleidergeschäften sind hunderte von Strassenverkäufern die den Touristen allen Ramsch andrehen möchten. Auch wenn schon ein Hut auf dem Kopf und eine Sonnenbrille auf der Nase sitzt wollen sie noch einen Hut und eine Sonnenbrille an den Mann bringen. Mein Lieblingsplatz war am Abend die bezaubernde Plaza Trinidade im Stadtteil Getsmani. Umgeben von kleinen Restaurants und Verpflegungsständen war der Platz die Bühne der Strassenkünstler. Mit wenigen Ausnahmen waren alle Zirkusreif. Jongleure, Breakdance, Mikel Jackson Imitationen, folkloristische Tanzgruppen aus der Karibik und Nino - der jeden Abend Passanten und Touristen nachäffte in einer unglaublichen Vielfalt und so zu meinem Lieblingskünstler wurde. Ab dem dritten Abend begrüsste er mich mit Handschlag und herzlichen Grimassen. Der Bierverkauf auf dem ganzen Platz war in Hand von Flüchtlingen aus Venezuela. Bestens Angezogen inklusive Handy und mit kleiner Kühlbox schlängeln sie sich durch die Besucher, wer keine Dose in der Hand hat dem wird eine angedreht. Sobald die Polizei mit ihren 125er Enduros anbraust sind sie vom Erdboden verschwunden, denn als Ausländer sind sie nicht berechtigt Alkohol zu verkaufen. So fand jeden Abend das Katz und Mausspiel statt und war auch eine kleine Attraktion. Sieben Nächte verbrachte ich in Cartagena bis ich endlich mein Wohnmobil wieder in Empfang nehmen konnte. Die Bürokratie ist unglaublich, zwei Tage lang mit dem Agenten von Büro zu Büro, wo dann der Beamte trotz abgemachtem Termin nicht anwesend war. Formulare unterschreiben, Papiere abstempeln und viele Kopien abliefern damit die Stapel in den Ecken und Gängen noch höher werden, es kommt mir vor wie Holz sammeln für den Winter. Am dritten Tag um 10.00 Uhr stand ich dann mit meinen vier weiteren Leidensgenossen und dem Agenten vor dem Hafen. Sicherheitskontrollen, Spezialbewilligung für den Zutritt, etliche Formulare Unterschreiben die Passnummer gehört immer dazu und Anweisung dass kein Gepäck und Fotoapparat in den Hafenbereich mitgenommen werden darf. Unsere Wohnmobile stehen auf einem grossen Parkplatz mit vielen neuen Autos und Lastwagen, Schiffe sind keine zu sehen. Mit einem Hafenarbeiter musste ich das Wohnmobil auf Schäden kontrollieren und dann das Übernahmeprotokoll unterschreiben. Durch drei Sicherheitsschleusen, die Papiere und das Wohnmobil werden kontrolliert, durfte ich um 14.30 Uhr den Hafen verlassen. Mein Ziel war die Finca el Manantial in der Nähe von Turbaco. Hier mache ich mein Wohnmobil wieder fit, das heisst Trennwand ausbauen, Koffer auspacken, Wasser füllen und einiges mehr. Am Abend standen dann ohne Absprache alle Leidensgenossen auf dem gleichen Campingplatz. Zur späten Stunde schrieb ich dann noch meinen Einkaufszettel für den nächsten Tag. Das Einkaufen war dann nicht so einfach wie ich es mir vorstellte. Nach Cartagena hinein fahren wollte ich nicht und auf meiner Route zum Vulkan El Totumo fand ich nur viele kleine Läden. Mit grossem Aufwand fand ich einige wenige Artikel, dass ich danach eine Entspannung benötigte. Der Vulkan de Lodo el Totum liegt 50 km nordöstlich von Cartagena und ist ein 15 m hoher Hügel der keine Lava ausspuckt sondern warmer Schlamm herauspresst. Der Schlamm enthält Mineralien die für ihre therapeutische Wirkung bekannt sind. So legte ich mich in den Schlamm und werde für ein kleines Entgelt von einem Masseur durchgeknetet. Hat man genug von der Moorerei spaziert man zur nahen Lagune und versucht den Schlamm aus den Haaren, von der Haut und Badehose los zu werden, was nach einiger Zeit auch einiger massen gelingt. Auf der Weiterfahrt werde ich in Santa Marta von heftigen Regenfällen überrascht. Innert Minuten sind die Strassen unter Wasser und werden teils zu reissenden Bächen, der Abfall der normalerweise überall liegt wird somit auch gleich entsorgt, aus den Augen - aus dem Sinn. Am Abend erreiche ich den National Park Tayrona. Zum stolzen Preis von Fr. 35.00 darf ich zwei Tage das Wohnmobil parkieren und wandern, Übernachten muss separat bezahlt werden. Der Park hat lange schöne Strände, Dschungelpfade und Felsformationen zu bieten. Wegen der starken Strömung ist schwimmen nur an wenigen bestimmten Abschnitten erlaubt. Hier lerne ich auch die Kolumbianische Campingwelt kennen. Da stehen duzende gleiche Zelte neben einander und unter Palmdächer reiht sich Hängematte an Hängematte inklusive Moskitonetz. In der Platzmitte unter einem Palmendach ist eine Küche mit zehn Feuerstellen, Pfannen und Grillroste, daneben noch einige Abwaschbecken, alles frei zur Benützung. Je nach Budget wird dann ein Zelt oder eine Hängematte gemietet.

Auf der Fahrt in den Südwesten war in Bosconia die Strasse Nr. 45 gesperrt. Frau Google fand eine 50 km lange Schotterpiste als Umfahrung, die mich durch eine fantastische Seenlandschaft führte. Danach folgten Weidegebiete mit grossen Herden Buckelrindern oder Palmölplantagen. Ein Übernachtungsplatz abseits der Strasse zu finden ist unmöglich, alles ist eingezäunt oder der Strassengraben ist nicht überwind bar. Es bleibt nur die Tankstelle mit unzähligen Sattelschleppern und bestens bewacht durch die Kolumbianische Armee. Früh Morgens geht es weiter auf der Strasse 45 und dann auf die Strasse 62 über eine schöne Berglandschaft nach Medellin. Die Stadt des grössten Drogenbosses liegt in einem Talkessel aber die Vororte mit vielen Hochhäusern dehnen sich an den Berghängen aus. Mehrere Seilbahnen dienen als Nahverkehrsmittel um ins Stadtzentrum zu gelangen. Meine zwei ausgewählten iOberländer Stellplätze erweisen sich als Flopp und so verlasse ich Medellin noch am gleichen Abend Richtung Guatape. Leider regnet es auch schon wieder und die Strasse zum Übernachtungsplatz ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Es ist schon dunkel und vom Fahren habe ich auch genug also Übernachte ich vor der Baustelle auf der Strasse. Die Nacht war ruhig und ich fand einen tiefen Schlaf. Auch am Morgen regnet es und der Monolith El Penol ist in Nebel gehüllt. Über Internet fand ich eine Wäscherei für meine Klamotten und während der Wartezeit ging ich Einkaufen. Am Mittag wird das Wetter besser und ich wage mich zum El Penol zu fahren. Leider ist der Monolith durch eine scheussliche Betontreppe verunstaltet aber die 675 Stufen zur grandiosen Aussicht über den verzweigten See La Magdalena Gorge mit vielen Inseln, Hügeln, Häuser, Palmen und Buchten ist die Anstrengung wert. So etwas habe ich noch nicht gesehen. Ein einmaliges Landschaftsbild trotz Bewölkung, ich kann mich nicht satt sehen, unglaublich diese Schönheit. Das Städtchen Guatape mit seinen farbigen Häusern und Bildreliefs an den Wänden ist das zweite Highlights am selben Ort. Hier kann auf einem Platz am See campiert werden, drei französische Wohnmobile stehen schon hier und am Abend gesellt sich noch ein deutsches dazu. Das Ziel für den nächsten Tag ist Manizales. Am Morgen wieder Regen also losfahren. Bis Honda nichts Besonderes, wie üblich viele Sattelschlepper und Motorräder die links und rechts Überholen. Der Regen hält ohne Unterbruch an, die Strasse Nr. 50 ist gesäumt von vielen kleinen Erdrutschen, teilweise mit Wartezeiten für das Räumen. Beim Überholen merkte ich, dass mein Sprinter nicht so flott beschleunigt wie ich es gewohnt bin, der Blick auf den Höhenmeter sagt dann alles, 3960 m über Meer, alles klar. Kurze Zeit später dann die lange Wartezeit. Eine mächtige Schlammlawine hat die Strasse total verschüttet. Die Räumung ist bereits im Gange, spät abends erreichte ich noch mein Ziel. Im nahen National Park Perla del Otun will ich eine Wanderung unternehmen und die hohen Berge Kolumbiens bestaunen. Die Laguna del Otun ist mein Ziel auf 3950 m um von dort aus den schneebedeckten Vulkan Nevata del Ruiz  mit 5311 m zu bewundern. Bei verschiedenen Zufahrten erklärten mir die Einheimischen: hier ist kein Durchkommen. Auf der anderen Parkseite fand ich eine Dschungelpiste die weniger hoch gelegen ist und ich die Ranger Station erreichte. Der Parkwächter zeigte mir auf der Karte den Weg, 2100 Höhenmeter bis zum See und 10 bis 12 Stunden Wanderzeit, zwei Refugio zum Übernachten sind offen. Das ist mir Zuviel, mein Plan ist nicht machbar, Sch..... 
Also nächstes Ziel anfahren, das Städtchen Salenta. Die zweistöckigen farbigen Häuser sind ein Postkarten-Sujet. Im Parterre befindet sich eine Bar, Restaurant, Kaffee-Shop oder Laden für Kunsthandwerk und Schmuck. Die Preise sind Top, das Bier kostet drei Mal soviel wie in Cartagena und trotzdem hat es auch unter der Woche viele Touristen. In 15 km Entfernung ist das schöne Valle de Cocora. Hier wird Milchwirtschaft und Avokado Anbau betrieben. Der 12 km lange Wanderweg durch ein Dschungeltal, dem Fluss entlang und über mehrere Hängebrücken absolvierte ich bei Nebel und Regen. Wunderbare Blumen und viele Kolibris konnte ich trotz schlechtem Wetter bestaunen. Auf dem letzten Teil des Weges erblickte ich dann die höchsten Bäume der Welt, sie sollen angeblich nur hier gedeihen. Wachspalmen haben einen ganz dünnen Stamm und eine kleine Krone werden aber über 60 m hoch. Der Anblick ist unglaublich, wie diese dünnen Stangen dem Wind stand halten und weit über das Blätterdach des Dschungels reichen. Für die Wanderung benötigte ich 5 Stunden und die halbe Zeit brauchte ich zum Reinigen der Schuhe und Kleider. Zum Übernachten fahre ich wieder zurück nach Salenta und finde den gleichen Platz wie in der Nacht zuvor noch frei. Heute stellt sich ein Deutscher LKW hinter mich, gestern Abend war es ein Französisches Wohnmobil.

Die Weiterfahrt in Südwestliche Richtung Führt mich an den Lago Calima. Der Stausee ist ein Paradies für Windsurfer und die Campingplätze sind mit grossen Wasserparks ausgestattet und gelten als Partymeile. Einige wenige Zelte sind besetzt, es regnet ja wieder, aber die Musik war bis weit in die Nacht mehr als laut. Das Wochenende verbrachte ich in Popayan, es ist die zweit schönste Stadt in Kolumbien. Auch diese Stadt wurde von den Spaniern Schachbrettartig aufgebaut und mit prachtvollen Kirchen ausgestattet. Die meisten Häuser sind zweistöckig und weiss gestrichen, Fenster und Eingänge wie üblich mit massiven Eisenstäben gesichert. Via Google suchte ich eine Pizzeria und in 5 Minuten Gehdistanz von meinem Übernachtungsplatz fand ich eine in der Altstadt. Von weitem stach mir die Schweizerfahne ins Auge, das zweistöckige Restaurant war schön eingerichtet und einige Plakate aus der Schweiz waren aufgehängt. Die Kellner trugen schwarze Hosen und weisses Hemd, ihre Arbeitsweise zeugte von einer guten Ausbildung. Der Kellner begrüsste mich, fragte nach meinen Wünschen und woher ich komme. Nach dem Wort "Suiza" sagte er dass die Chefin auch "Suiza" ist. Kurze Zeit später begrüsste mich die Chefin, sie stammt aus dem Wallis, hat einen Kolumbianer als Mann und lebt schon 35 Jahre in Popayan. Am Montag fuhr ich ins Bergdorf Silvia und parkierte auf dem Campingplatz Glamping. Ein erster Spaziergang ins Dorf schockierte mich sehr. Im Park lagen duzende stock besoffene Indios und schliefen ihre Räusche aus, die noch ein wenig stehen konnten soffen munter weiter und die Polizei schaute tatenlos zu. Am Abend feierte der Campingplatz Inhaber seinen Geburtstag und ich wurde spontan eingeladen. Der Google-Übersetzer lief richtig heiss und es gab viel zu lachen. Das Geburtstagskind fragte mich, ob ich Lust hätte am nächsten Morgen mit ihm eine Wanderung zu unternehmen und danach den Markt zu besuchen. Um 08.00 Uhr starteten wir in die Hügel um Silvia, das liegt auf 2700 m, besuchten Indios auf ihren Höfen und lassen uns ihre Anbauweise für Früchte und Gemüse erklären, probieren und einkaufen ist selbstverständlich. Danach besuchten wir den Indiomarkt wo die Gruppe mit den blauen Wollröcken und runden Filzhütten am meisten auffallen. Sieben verschiedene Indiogruppen leben in der Gegend von Silvia und die Gruppe der Guambino trägt die auffallende Tracht. Der Fotoapparat darf nur unauffällig benutzt werden, denn sie möchten nicht fotografiert werden. Dank den Verbindungen meines Guides durfte ich einige Fotos machen. Nach einer herzlichen Verabschiedung fahre ich über eine bis anhin schlechteste Strasse mit vielen Militärkontrollen und bewachten Brücken nach San Agustin. Lange bevor die ersten Europäer auf dem amerikanischen Kontinent eintrafen lebte in der Gegend von San Agustin ein geheimnisvolles Volk, das seine Toten begrub und mit atemberaubenden Statuen beehrte. Hunderte von Statuen von 20 cm bis 7 m Grösse dazu Töpfereien und Objekte aus Gold wurden hier gefunden. Das unbekannte Volk hatte seine Blütezeit vom 6. - 14. Jh. nach Christus. In einem Museum und mehreren Parks sind die Zeitzeugen zu bewundern. San Agustin machte mir auch einen gepflegten Eindruck, die Gebäude sind schön und die Geschäfte protzen mit Fliesen und tollen Einrichtungen. Die Häuser sind von blühenden Gärten umgeben und grosse Kaffee- und Bananenplantagen prägen die Umgebung. Durch eine tolle Landschaft fahre ich weiter nach Mocoa um am nächsten Morgen die "Trampolin de la muerte" in Angriff zu nehmen. Sie beginnt in Mocoa auf 460 m und erreicht mit 3240 m den höchsten Punkt bevor sie nach 60 km in Pasto endet. Heftiger Regen begleitet mich auf dieser schwierigen Strecke. Der Fahrer muss Schwindelfrei sein - der Beifahrer kann die Augen schliessen. Kurve um Kurve, schmale Schotterstrasse, diverse Bäche zum durchfahren, keine oder in der Luft hängende Leitplanken, Abgründe bis zu 1000 m und reger Lastwagenverkehr. Einige Male musste ich Rückwärts in eine Ausweichstelle um in Haaresbreite LKW's passieren zu lassen. Viele Kreuze und eine Gedenkstätte zeugen auf viele Unfallopfer hin. Mit der Strassenführung hatte ich keine Probleme, aber die vielen Erdrutsche machten mir Sorge, denn der Regen hat eine unglaublich Intensivität angenommen und ich rechnete jeder Zeit mit weiteren Rüfen. Mit Glück habe ich alles gut überstanden und bin am Nachmittag in Las Lajas angekommen. Hier ist eine Besonderheit zu sehen. Damit beide Talseiten den gleich langen Weg zur Kirche haben, wurde die ganz einfach auf eine Brücke gebaut. Die Kirche hat unzählige Verzierungen und schöne Buzzenfenster und die Kirche und Brücke sind aus dem gleichen grauen Stein gebaut. In der Nacht wird das Ganze in diversen Farben beleuchtet, denn Strom ist genug vorhanden, unter der Brücke ist das kircheneigene Kleinkraftwerk.

Der Südwesten von Kolumbien ist am schönsten und saubersten, obwohl hier die grössten Kampfgebiete des Bürgerkrieges waren. Dass vor zwei Monaten hier wieder Ausschreitungen und Demonstrationen unzufriedener Bürger stattfanden ist verständlich, denn die mit viel Mühe und Aufwand produzierten landwirtschaftlichen  Produkte müssen verkauft werden, das ist allen klar, aber wie soll das über so schlechte Strassen möglich sein. Die Regierung im über 500 km entfernten Bogota hat hier noch einiges mehr zu tun als Militär zu stationieren.


Fahrstrecke in Kolumbien
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