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Felsbrücken im Arches National Park


Von Jackson zum Great Salt Lake, Arche NP, Canyonlands NP, Moab

Jackson ist eine auf Westernstyle getrimmte Touristenhochburg. Pferdekutschen führen Besucher durch die City, Westernshows werden abgehalten, unzählige Harleys sind zu sehen und vor den teuren Restaurants und vielen Bars herrscht ein Gedränge. Zwei Sessellifte am Dorfrand befördern im Sommer Asiaten und im Winter Skitouristen auf den Hügel. Soviele Kunstgalerien und Juweliergeschäfte an einem Ort habe ich noch nicht gesehen. Jackson verlies ich westlich auf der Strasse 33. Sie führt durch eine schöne Berglandschaft über einen Pass von 2570 m Höhe nach Victor, dann auf der Strasse 31 nach Swan Valley. Es geht den Berg hoch und runter, entlang von Stauseen und grossen Ranchen. In Freedom nahm ich die Strasse 34 zum Blackfood Reservat. Um den See sind riesige Getreidefelder und Weidesteppe zu sehen. Am Rande des Campingplatzes und im See tummeln sich am Abend und Morgen mehrer Elche, darunter mächtige Bullen die überhaupt keine Scheu zeigen. Auf der Strasse 30 gings südwärts zum Bear Lacke. Der nördliche Teil ist Naturreservat und durch einen Damm getrennt ist ein langer Sandstrand der Oeffentlichkeit zugänglich. Der Rest um den See ist mit Villen und Blockhäusern bis hoch in die Berge überbaut.  Auf der Strasse 39 fuhr ich durch eine einsame aber sehr schöne Berglandschaft, immer über 2000 m Höhe, zum Great Salt Lake. Der trockene Teil des Sees ist bekannt für Geschwindigkeits-
rekorte. Er hat eine Fläche von 4400 km2 und sein Saltzgehalt beträgt über 25 %.  Im südöstlichen Teil ist die Antilope Island, eine Insel die auf einem Damm erreichbar ist und als National Park geschützt ist. Sie ist 24 km lang und 7 km breit, hat einige Berge und der Rest ist Steppe. Es leben viele Pronghorns, Koyoten und Vögel auf der Insel. Grosse Bisonherden spazieren am Rande des Salzsees und auch durch den Campingplatz. Bei über 30 Grad bestieg ich den 2010 m hohen Fravy Peak (640 Höhenmeter) und legte mich danach aufs Saltzwasser. Ich kann mich drehen und wenden, ein Untergehen ist nicht möglich. Eine Erfrischung war es aber auch nicht, denn das Aussenthermometer beim Wohnmobil zeigte 47,5 Grad an und in der Nacht war es auch über 30 Grad bei 14 % Luftfeuchtigkeit.  Es geht weiter südwärts. In Colton bin ich wieder westlich in die Berge abgezweigt. Die Strassen 96, 264, 31 und 10 führten mich auf knapp 3000 m Höhe mit grandioser Aussicht, unendlichen Wäldern und vielen kleinen Stauseen. Am Abend traf ich drei Pfeilbogenjäger auf der Hirschjagt. Sie dürfen 14 Tage vor beginn der offiziellen Jagt Hirsche erlegen und am letzten Tag auch Elche. Sie müssen sehr strenge Regeln einhalten, dürfen aber mit dem Quad durch alle Wälder fahren. Ich begnügte mich am nächsten Morgen mit einigen Regenbogenforellen aus dem Stausee.  Ab Huntington ist fertig mit schönen Wäldern und Bergen, nur noch Wüste und vereinzelt abstrakte Felsformationen und eine unerträgliche Hitze. Mein Ziel ist Cisco um auf die Strasse 128 zu gelangen und den nördlichen Colorado Cayon zu befahren. Die roten Felsen, vom Fluss tief eingefressen und vom Wind nachbearbeitet sind fantastisch. Die Felstürme im Abendlicht glänzen wie Gold und viele Touristen bewundern die Attraktion. Die Campingplätze sind voll und auf dem Colorado River ist auch ein gedränge von Schlauchbooten, Kayaks und andern Schwimmgeräten.
Nun ging es in den Arches National Park mit seinen abstrakten Felstürmen und Steinbögen. Unglaublich was die Natur hier hervorgebracht hat. Zwei Tage fuhr und wanderte ich bei grosser Hitze im Park. Auch hier ist der Besucherandrang riesig. Den nächsten Tag verbrachte ich im südwestlich gelegenen Canyonlands National Park. Hier hat das Wasser riesige Täler ausgewaschen und dabei senkrechte Felswände hinterlassen. Mit Jeeps und Quads kann man auf engen Strassen ohne Leitplanken in die Tiefe fahren. Auch hier herrscht grosse Hitze und mein Kühlschrank brummt die ganze Nacht ohne Unterbruch. Soviel Strom habe ich noch keine Nacht gebraucht, da muss ich was ändern. Moab ist für die beiden National Parks das Versorgungszentrum. Auch viele Touranbieter für Jeep, Quad, Bike und Bootsausflüge sind ansässig, dazu jene Hotels, Motels und Campingplätze. Zu den Camping-
plätzen in und um die Parks ist zu sagen, dass jeder Platz mit einem Tisch und Feuerreifen ausgestattet ist und ein Plumsklo und Abfallkontainer die Norm sind. Von allem weiteren wie Dusche, Abwaschmöglichkeit und Frischwasser kann man träumen. Nun also Diesel und Wasser füllen, Wohnmobil wieder einmal waschen, Lebensmittel und Getränke einkaufen. Und wie verhelfe ich dem Kühlschrank zu einer besseren Leistung. Nach längerem überlegen und suchen fand ich bei einem Elektrogeschäft einen Ventilator, den ich über dem Kühlschrank einbauen konnte. Für die Stromzufuhr und den Kippschalter musste ich mir noch einige Gedanken machen, aber nach zwei Stunden funktionierte alles. Der Abend kann kommen, ich bin gespannt, denn am Tag genügt der Strom von den Solarzellen für den Betrieb des Kühlschrankes in der Nacht läuft alles über die zweite Batterie. Alles gefüllt und nachgerüstet fuhr ich auf der Strasse 191 südwärts bis vor Blanding, wo ich an einem Stausee einen schönen Uebernachtungsplatz fand. Am nächsten Morgen war die Batterie noch mehr als halbvoll.



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Die Nationalparkrunde östlich von Las Vegas

Oestlich von Las Vegas gibt es einen National Park nach dem andern. Alle bezaubern mit bizzaren Felsvormationen und bunten Farben und werden durch ein gratis Shuttle Bussystem erschlossen. Hier könnte man Wochen verbringen um alles zu sehen.

Südlich von Blanding nehm ich die Strasse 95 in nord-westliche Richtung und machte einen Abstecher zum Natural Bridge NP. Hier sind auch tiefe Canyons und einige Natursteinbrücken mit grosser Spannweite zu sehen, dazu ertönen Flötenklänge aus dem Canyon und mich in eine andere Welt versetzen. Die Strasse ist im Einbahnsystem angelegt und führt von einem Aussichtspunkt zum Nächsten. In Hanksville zweige ich westlich auf die Strasse 24 ab. Sie führt zum Capital Reef NP, der alte Indianerhöhlen und Felszeichnungen schützt. Bemerkenswert die Lage der Höhlen, vor Einblick und direktem Sonnenlicht geschützt, aber in unmittelbarer Nähe eines Baches der auch im Sommer etwas Wasser führt. Auch alte Obstplantagen und eine landwirtschaftliche Schule sind zu sehen. Auf der Strasse 12 gelangte ich zum Grand Escalante NP und zum Kodachrome Park. Auf der Hole-in-the-Rock Road kann eine enge Schlucht durchfahren werden begleitet von mächtigen roten Felswänden und Bergen. Für etliche Autofahrer eine grosse Herausforderung. Der Kodachrome Park soll im Frühling eine Blumenpracht vor grandioser Kulisse sein und hat viele schöne Rundwege anzubieten. Vor dem Kodachrome Park zweigt die Cottonwood Cayon Road ab, eine Sandpiste über 120 km die südlich zur Strasse 89 führt. Für mich ein Muss diese zu befahren. Unterwegs sind die Grosvenos Arch, Felsfenster, und der Lower Hackberry, ein gelber Berg, zu sehen. Dazu kamen anfordernde Streckenabschnitte in der Schlucht, sehr steil und eng. Bei einem Fotostopp fällt mir der Fotoapparat auf die staubige Strasse und der Rest des Tages war Aerger. In Kanab war kein neuer Fotoapparat erhältlich aber ich fuhr trotzdem zum Grand Canyon North Rim. Am Abgrund entlang schlängelt sich der Weg der tiefen Schlucht entlang. Die Aussicht und die Dimensionen der Schlucht sind gewaltig. Die Grand Canyon Lodge steht an exponiertester Lage im Blockhaus Stile, das ganze ist auf einer Höhe von 2516 m über Meer. Die Weiterfahrt auf der Strasse 89 führt grösstenteils durch Wüste. Im Marble Canyon überquere ich auf einer hohen Brücke den Colorado River. An der Strasse sind viele Verkaufsstände für Indianerkunst anzutreffen. In Flagstaff suchte ich einen neuen Fotoapparat und tankte den günstigsten Diesel, die Gallone für $ 2.99, das sind 80 Rappen pro Liter. Auf einer kurvigen Strasse fuhr ich den Oak Creek Canyon runter nach Sedona. Die imposannten Felstürme um den Ort dienten für mehrere Westernfilme als Kulisse und der Ort ist von Touristen, Restaurants und Souvenierläden überfüllt. Ueber die Strassen 180 und 64 gelangte ich wieder in den Grand Canyon NP zurück, diesmal ins South Rim. Tusayan ist eine Hotelstadt und ist für die Betreuung der Parkbesucher erbaut worden. Davor gibt es auch einen Campingplatz ohne Infrastruktur, aber eine Meile vor dem Campingplatz sind viele kostenlose Uebernachtungsplätze im Wald zu finden, die von vielen Besuchern auch rege benützt werden. Ab Tusayan und im Park gibt es ein grosses Angebot an gratis Shuttlebussen. Am zweiten Tag machte ich mich auf den Weg zur Schlucht. 900 Höhenmeter sind als Tageslimite erlaubt, bis ganz runter nur mit Permit und Uebernachtung in der Schlucht. Zügig erreichte ich den leeren Kontrollposten und beschloss kurzerhand ganz abzusteigen. Die Luft flimmerte vor Hitze und ich staunte, was da alles runter und rauf krazelte. Auch Maultiere mit Gepäck oder Personen waren anzutreffen und deren Gestank des verdunstenden Urins war unerträglich. Ueber die Black Bridge gelangte ich zum Campground und füllte Wasser das mit Chlor desinfiziert wurde und genau so stinkt wie die Maultierpise. Dann überquerte ich die Silver Bridge und nahm den Aufstieg in Angriff. Der Rückweg ist eine Herausforderung die ich unterschätzte. Im Indian Garden, einer grünen Oase im Canyon, füllte ich wieder Wasser und gönnte mir eine kurze Pause. 1420 Höhenmeter, 31 km Distanz, wenig gutes Wasser und 40 Grad Hitze sind verdamt hart. Als ich nach 4 Stunden und 40 Minuten oben an kam war ich wirklich geschafft und ausser trinkbarem Wasser und einer Dusche brauchte ich nichts anderes. Der nächste Tag war mit Regeneration angesagt. Wäsche machen, Wasser füllen und erholen. Nun zog es mich Richtung Las Vegas. In Seligman zweigte ich auf die Route 66 ab und sah den alten wilden Westen. Alte Autos, Tankstellen, Cowboys und Kneippen in der grossen weiten Steppe. Auf der Autobahn 93 gelangte ich zum Hoover Dam. Ein Staudamm mit riesigem Kraftwerk produziert Strom für Las Vegas und Los Angeles. Alles kann besichtigt werden, aber die Sicherheitsvorkehrungen sind riesig. Jedes Fahrzeug wird am Kontrollposten durchsucht, schwer bewaffnete Einheiten patroulieren und Polizeihelikopter überfliegen das Gelände. Am frühen Abend erreichte ich Las Vegas. Der angepeilte Uebernachtungsplatz ist für das Musikfestival reserviert und die Alternative für $ 100 pro Nacht sind mir zuviel. Nichts wieraus aus der Stadt und etwas anderes suchen. Ich beschloss die Strasse 93 nordwärts zu fahren und kam in eine grosse Wüste wo ich auch einen Nachtplatz fand. Vor Alama erblickte ich einen Saltzsee mit wunderbarer Farbenpracht und einem Luchs der sich den Enten anschlich. Der Talboden wurde immer grüner und grosse Rinderherden sind zu sehen. In Panaca zweigte ich östlich nach Cedar City ab, wanderte südlich durch eine schöne enge Schlucht und erreichte auf der Strasse 143 die Cedar Breaks auf 3155 m Höhe. Das Cedar Breaks Amphietheater ist ein fantastischer Kessel von roten Felstürmen umgeben von herbstlich gefärbtem Wald. Durch den Reed Canyon erreichte ich nun den Bryce Canyon NP. Mit dem Shuttlebus fuhr ich zum Bryce Point und erblickte wieder ein unglaubliches Amphietheater. Unzählige Felstürme ragen in den Himmel und dazwischen versuchen Bäume das Sonnenlicht zu erreichen. Auf dem Rim Trail gelangte ich nach 4,5 km den Sunriese Point. Unzählige Fotostopps und einen 2,5 km Abstecher in die Tiefe der Felstürme brachte mich über das Naturwunder zum Staunen. Die Weiterfahrt führt zum Zion NP, den ich über die Osteinfahrt erreichte. Auch hier ist eine Wunderwelt der Farben und Formen zu bestaunen. Die Berge mit horizontalen und vertikalen Linien sind von der Strasse aus sichtbar und werden tausendfach abgelichtet. Der Zion Canyon ist nur mit dem Shuttle erreichbar und fährt alle 7 Minuten. Die Parkplätze im Park sind sehr rar und das Dorf Springdale bewirtschaftet seine Parkplätze mit grossem Erfolg für $ 20 pro Tag. Der beeindruckenste Teil im Park ist der Zion Narrows, eine Schlucht mit 600 m hohen Sandsteinfelsen. Mit Verpflegung, Ersatzkleider und Fotoapparat, alles Wasserdicht verpackt, wate ich 2 1/2 Stunden die Schlucht hoch. Als das Wasser bis zum Bauch reichte war für mich der Rückweg angesagt. Trotz kaltem Wasser und starker Strömung versuchen unzählige Leute in die Schlucht zu gelangen, am meisten gelacht habe ich über die mit der Regenjacke und der Fotokamera in den hochgestreckten Armen. Die Farben und Lichtspiele in der Tiefe sind fantastisch, die kalten Beine und Füsse auch. Bei einer Pizza und einem Bier erholte ich mich in der Zion Lodge. Am dritten Abend im Zion NP traf ich mich mit Waltraud und Gisbert, sie habe ich in Alaska auf der Fähre kennen gelernt, zu einem gemütlichen Abend mit Routenaustausch und Anektoten. Morgens startete ich zum zweiten Versuch nach Las Vegas. Ueber die Autobahn 15 ging es südwerts. Auf der Höhe von Logandale links weg durch eine fantastische Wüste mit bunten Farben und abstrakten Felsen bis kurz vor Las Vegas. Die Distanz vom Stadtrand bis zum RV-Stellplatz Cirkus Cirkus, 5 Minuten vom grossen Kuchen weg, ist "nur" 32 km und ich bin nun auch einer der über 40 Milionen Besucher im Jahr die zum Ueberleben der verrückten Stadt beitragen.

Total gefahrene km 30560 seit Reisebeginn

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Von Las Vegas nach San Francisco

Wie lange kann Las Vegas so weitermachen? Mitten in der Wüste die grössten Hotelkomplexe mit nachgebautem Eifelturm, Wasserbecken mit Gondolieren, 400 Meter langen Wasserspielen, grosser Wasserfälle und übergrossen Leuchtrecklamen. Der Strom und Wasserverbrauch ist gigantisch. Die Stadt hat ihren Ursprung in den 1920er Jahren, als ein Gesetz beschlossen wurde, das besagt, dass auf einer Insel Glücksspiele erlaubt sind und Alkohol ausgeschenkt werden darf. Die Inseln waren schnell gebaut, mit einem Wassergraben um das Gebäude und die Glücksspieler warteten auch schon, denn nicht weit entfernt wurde der Hoover Dam gebaut mit 1000en von Arbeitern.
Am Tag ist die Stadt fast ausgestorben aber sobald es dunkel wird strömen tausende auf die Strasse. Die Besucherströme werden über Rolltreppen in die Casinos und Luxusläden gelenkt, denn das überqueren der Strasse ist nur so möglich. In den Parks vor den Hotels werden Shows wie Wasserbalett und Feuershows mit der entsprechenden Musik kostenlos aufgeführt, die Zuschauermenge unüberblickbar. Von der Polizei ist nichts zu sehen nur einige Private Sicherheitsleute stehen im Einsatz, denn Las Vegas gilt als sichere Stadt. Campiert habe ich beim Circus Circus Hotel, da gibt es einen RV-Stellplatz und 4 Parkplätze für 20 $ die Nacht.
Westlich über die Strasse 160 und 175 verlasse ich Las Vegas und fahre ins Death Valley, einer der heissesten und trockensten Ort der Welt und dem tiefgelegensten auf dem amerikanischen Kontinent mit 86 m unter dem Meeresspiegel. In Badwater spaziere ich bei Backofentemperatur über den trockenen Salzsee und um 10 Uhr abends zeigte das Thermometer immer noch 36 Grad an. Verschiedene Hügel und Bergmassive präsentieren sich in einer unglaublichen Farbpalette und die Morgensonne unterstützt deren Vielfalt. Zu Beginn der Strasse 190 passiere ich ein grosses Sanddünenfeld wo ich auch einige Schlangenspuren vom nächtlichen Jagdausflug entdeckte. Die Panamint Range mit sagenhaften Formationen und Höhen über 3300 m begleiten mich auf der sehr steilen Strasse wo ich zwei Pässe mit 1500 Höhenmetern bewältigen muss.
Bei Olancha gelange ich auf die 395er Strasse die 4-spurig ist und erblicke grüne Wiesen und grosse Viehbestände. Von Bishop aus erreicht man die südliche Siera Nevada mit Bergen von 4500 m Höhe. Hotels und Touranbieter, im Sommer überwiegend Mountainbike, säumen die Strasse. Ein Highleit ist die Bäckerei Schat, Apfelstrudel, dieverse Brote, Erdbeerschnitten und alles wovon ich in letzter Zeit geträumt habe ist erhältlich. Die Kundschaft steht bis auf der Strasse an. Im Internetcafe erreicht mich der Standort von Sabine und Theo - Tankstelle Ortseingang Bishop. Wenig später treffen wir uns und beschliessen gemeinsam zu übernachten und beim Sportplatz fanden wir einen grossen Parkplatz. Diesen Zufall müssen wir feiern und die Bäckerei Schat ist nochmals mein Ziel. Das Mittagessen bestand aus Apfelstrudel und Kaffee und am Abend genossen wir mit frischem Brot ein Gerber Fondue. Am nächsten Morgen unterstützte ich Theo noch den Generator wieder zum Laufen zu bringen, leider erfolglos. Weiter ging es in die südliche Siera Nevada auf über 3000 m. Als erstes fuhr ich in den Rock Creek Canyon, dann zu den Mammoth Lakes. Die gelb gefärbten Birkenblätter künden den nahenden Herbst an und die Shuttlebusse sind bereits eingestellt, somit kann ich bis zum Mammoth Lakes Basin auf 2800 m fahren. Eine fantastische Seenlandschaft mit 11 Seen empfängt mich. Vom Lake George aus steige ich zum 300 m höheren Lake Crystal auf über 3000 m und geniesse das Panorama. Bei den Seilbahnen und Sessellieften sind die Vorbereitungen für die Skisaison in vollem Gange. Danach fuhr ich über einen 3000er Pass ins Ansel Adams Wilderness wo die Rainbow Falls und die Devils Postpile sind. Der Wasserfall war nichts besonderes aber die sechseckigen Basaltsäulen sind kurios. Ein Hügel lauter Säulen, die meisten senkrecht, auf einer Seite sind sie wagrecht zu sehen und oben ein symmetrisches Parkett perfeckt verarbeitet. Weiter nördlich mache ich auch noch die June Lake Runde und erblicke wieder mehrere schöne Bergseen mit vielen Campingplätzen und Hotels und Restaurants.  Am Fusse des Tioga Passes übernachte ich und nach längerer Zeit regnet es wieder einmal. Auf der Fahrt zum Pass auf über 3000 m begleitet mich Nebel und starker Regen. Blanke Felsen und ein See mit feinstem Sandstrand begrüssten mich im Yosemite National Park. Um die Mittagszeit war das Wetter wieder besser und ich bei den Toulumne Grove angekommen. Die riesigen Bäume mit über 2 Meter Durchmesser und über 1000 Jahre alt sind beeindruckend. Leider sind bei den Waldbränden einige Bäume beschädigt worden und und es ist zu hoffen, dass auch unsere nächsten Generationen diese Naturwunder noch sehen können. Im Yosemite Valley herrscht ein unbeschreibliches Verkehrschaos. Dutzende Busse fahren die Touristen zu "Wasserfall" wo nur eine Felswand und ein steinernes Flussbett zu sehen sind, von Wasser keine Spur. Nichts wie weg hier und den Glacier Point ansteuern. Die rundgeschliffenen Felsen beeindrucken, leider ist die Anfahrt sehr lang und der Camping schon geschlossen. Die südlich gelegenen Mariposa Grove sind sehenswert. Einige duzend Mammutbäume sind auf einer schön angelegten Rundtour zu bestaunen. Die Weiterfahrt westlich führt mich über Mariposa und Coutterville, Westerndörfer wo die Zeit zu stehen geblieben scheint. Danach begleiteten mich grosse Mandeln- und Baumnussplantagen, selbstverständlich wächst alles nur mit Bewässerung. In Modesto nahm ich die Autobahn nach Stockton um dann über die Strasse 12 ins Napa Valley zu gelangen. Ein hügeliges Tal voller Rebberge und schönen Landhäusern, wo auch Weindegustationen angeboten werden. Ueber Sta.Rosa, Sebastopal erreiche ich Jenner und damit den Hwy 1 und den Pazifik. Starke Wellen schlagen ans steile Ufer und viele Surfer nutzen die Gunst der Stunde trotz des kalten Wassers. Der Hwy 1 schlängelt sich über dem Pazifik und bietet fantastische Aussicht. Die Strasse ist sehr schmal und kurvenreich und wurde schon vor vielen Jahren von Innerschweizern besucht. Das Restaurant "William Tell House" begrüsst mich am Strassenrand, ist am frühen Morgen leider noch geschlossen. In Bodega Bay ist ein grosser Jachthafen, jene Kunstateliers und viele Restaurants mit Seafood warten auf Kundschaft. In Point Reyer Station ist eine Schaukäserei mit Degustation und lockalem Foodangebot zu besichtigen. Ein richtig schönes dunkles Brot und echter Gruyere wandern in meinen Rucksack zu einem happigen Preis.
Auf dem Hwy 1 erreiche ich San Francisco um die Mittagszeit und fand einen Parkplatz neben der Brücke auf der Nordseite. Viele Leute umsäumten die Bucht und waren mit Feldstechern und Kameras ausgerüstet. Kurze Zeit darauf hörte und sah ich was der Grund ihrer Anwesenheit ist. Flugshow ist angesagt, nicht ein oder zwei Tage, nein von Dienstag bis Sonntag jeden Nachmittag ein riesen Spektakel mit allem was fliegt inklusive "Blue Angels". Der erste Tag war völlig Nebelfrei und so perfekt zum fotografieren der Golden Gate Bridge. Ich bestieg alle Viewpoints um die Brücke und auch am nächsten Morgen war ich mit der Kamera bei Sonnenaufgang auf Position. Am Abend hatte ich noch die Möglichkeit ein Rockkonzert im Jachtclub zu besuchen, super Musik mit ganz wenig Besuchern. Am Samstag besuchte ich die Stadt mit dem Hop-on-Tour Bus, der auch deutsche Erklärungen anbot. China-Town ist sehr eindrücklich, auch geschmacklich. Hier leben über 100'000 eingebürgerte US-Chinesen. Im angrenzenden Italienerviertel sind alle Strassenlampenpfosten in grün, weiss, rot angemalt und die Pizzerias sind unzählig. Am Pier 39 herrscht ein unglaubliches Gedränge an Leuten und Seelöwen auf den Pontons. Auch die Marine ist anwesend und eine lange Schlange steht an um das Kriegsschiff zu besichtigen. Am Sonntagmorgen überquerte ich die Golden Gate Bridge mit dem Fahrrad, besuchte den Farmersmarkt und die vielen Parks auf der südseite der Brücke. Unzählige Radfahrer, Jocker und Spaziergänger waren unterwegs. Riesige Grills und Verplegungsstände wurden aufgebaut, denn heute ist die Hauptshow der Fluhvorführung. Am Abend genoss ich noch ein Bier mit andern Campern als die Rancher kamen und uns wegwiesen. Zwei Nächte konnte ich neben der Brücke stehen und am dritten Abend musste alle um 20.30 Uhr zusammenpacken und wegfahren. In der Nacht einen neuen Stellplatz finden ist nicht einfach, aber auch das habe ich geschafft. Vor der Wegfahrt überklebte ich mit Isolierband noch die Numernschilder, damit ich wenigstens noch die Golden Gate Bridge Maut sparen konnte.

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Von San Francisco nach San Diego, 8. Okt. bis 21. Okt. 2018

Der Higway 1 ist für mich die nächsten Tage die Fahrspur. Der Pazifik auf der rechten Seite ist rauh und bereits kühl aber viele Seelöwen und einige Seeelefanten fühlen sich wohl. Bei einigen Aussichtspunkten kann ich die Seelöwen dicht gedrängt auf dem Sandstrand liegend beobachten. Sie bedecken sich mit Sand, rülpsen und furzen vor sich hin und ab und zu ist einem Platzkampf zuzusehen. Um die Monterey Bay sind riesige Gemüsefelder zu sehen, die Erdbeerernte ist immer noch in vollem Gange. Von Monterey bis Cambra ist der Strassenverlauf sehr kurvig und teils geht es steil rauf und runter. Anhaltemöglichkeiten  gibt es nur an den Aussichtspunkten  und Uebernachten kann man nur auf den zwei überteuerten und trotzdem vollen Campingplätzen. Ferienhäuser und Villen sind an den unmöglichsten Orten auf die Felsen gebaut. In Canbera ist anfangs Oktober schon alles für Halloween geschmückt. Schöne grusselige Figuren zieren das Städtchen, es hat viele Wine tasting Lokale, Galerien und Cafes. Da es leicht regnet, nutze ich die gute Internetverbindung für die Aktualisierung der Hompage. Die Weiterfahrt führt mich wieder an grossen Gemüsefeldern vorbei und dann in die Dünen von Pismo Beach. Für $ 10 darf ich auf den langen Sandstrand und in die Dünenfelder fahren inklusive Uebernachten. Unzählige Pick-ups, Quads, Sandbuggis und Motorräder rasen in den Dünen und auf dem Strand rum. Alle Fahrzeuge werden zum Mieten angeboten, der Abschleppdienst ist gewährleistet. Zu meinem Erstaunen bleiben viele Pick-ups stecken und müssen kräftig schaufeln, der Abschleppdienst kommt in aller letzter Not. Die Wellen erreichen am Abend fast mein Wohnmobil. Es sind viele Lagerfeuer zu sehen und der Motorenlärm verstummt spät in der Nacht. Das angenehme Klima hat hier an der Küste zu einer grossen Bevölkerungsdichte geführt. Einsame Meereszugänge gibt es nicht, alle Stichstrassen sind abgesperrt und auf den Parkplätzen ist das Uebernachten verboten. Etwas landeinwärts besuchte ich das Städtchen Solvang und fühlte mich wie in Dänemark. Der von Dänen gegründete Ort hat bis heute den dänischen Baustiel behalten. Niedrige Häuserzeilen, Windmühlen, Restaurants und Bäckereien - alles ist dänisch, die Besucher mehrheitlich Chinesen. Wieder an der Küste besuchte ich Santa Barbara mit einem sehr schönen Hafen- und Beachbereich. Die Weiterfahrt geht nun Ostwärts über Ventura, Palmdale Victorville zum Joshue Tree National Park. Kurz davor fand ich bei einem Schulhaus einen Uebernachtungsplatz und bald darauf regnete es und Donner war zu höhren.  Am nächsten Morgen musste ich feststellen, dass da einiges niedergekommen ist. Gesperrte Strassen, Autos mit Sand und Steinen zugedeckt, weisse Hügel aus Eiskörner. Seit 8 Monaten soll es nicht mehr geregnet haben, dafür in der letzten Nacht eine gewaltige Menge. Einzelne schwere Baumaschinen räumen die Strasse, die Bewohner scheinen es gelassen zu nehmen und fahren über den bereits mit Wellblech versehenen Sand auf der Strasse. Bis alles geräumt ist werden Wochen vergehen, denn selbständig räumt da glaube ich keiner auf, mit dem Pick-up kommt er ja durch. Ueber die Nordosteinfahrt des Joshue Tree NP erreiche ich die grossen Kakteenfelder. Einige wenige haben noch Blüten aber im Frühling soll der Anblick fantastisch sein. Auch die Gesteinsformationen sind prachtvoll und der Blick in die weite Wüste ist überwältigend. Da die Campingplätze voll oder geschlossen sind weisen die Ranger mich ausserhalb des Parkes auf einen Stellplatz. Einige hundert Meter weiter ist ein See zu sehen, in dem Zelte, Autos und Wohnmobile stehen. Zwei grosse Jeeps versuchen gemeinsam jedes Auto ans trockene zu ziehen. Etwas später hält ein Quad bei mir und ein älterer Herr warnt mich vor weiterem Hochwasser. Franzosen und Deutsche stecken im Wasser und es sei wieder mit Regen zu rechnen, ich soll zum Walmart fahren, da sei ich sicher. Den Rat befolge ich nach dem Abendessen und zum Glück blieb es trocken. Den zweiten Tag im Park verbrachte ich auf der Westseite. Auch hier waren baumgrosse Kakteen zu sehen, bei einer alten Mine ist ein See mit grünem Ufer die Attraktion und auf den Wanderwegen beeindrucken Steinschichtungen und Formationen. Beim besteigen eines 350 m hohen Aussichtspunktes konnte ich ein prachtvolles Bighornsheep fotografieren und erneut die weite Wüste bestaunen. Das anschliessende Entspannungsbad in den Desert Hot Springs fiel in den Sand, denn es gibt gar kein öffentliches Thermalbad. In Palm Springs und Palm Desert sind wirklich viele Palmen und Blumen zu sehen, dazu Luxuswohnsiedlungen die alle Umzäunt und mit Zutrittskontrollen ausgebaut sind. Da soll die Hollywoodprominenz leben und die wollen ihre Ruhe haben. Ueber die Strasse 74 gelange ich wieder in die Berge und an den schönen Hemet Lake. Hier auf 1300 m Höhe sind viele Wanderwege, schöne Wälder und Pfedefarmen zu sehen. Ueber Nebenstrassen erreicheiche ich San Clemente und so wieder den Küstenrummel. Strasse, Autobahn, Eisenbahn und mexikanisch geprägte Dörfer zwängen sich in den schmalen ebenen Küstenstreiffen. Oceanside, das deutschgeprägte Carlsbad, Encinitas und der Luxusvorort La Jolla sind meine Haltestationen nach Süden. Jeder Ort hat lange Sandstrände, grosse Jachthäfen viele Surfer und noch mehr Boutiques und Suvenierläden. Parkplätze sind rar oder es hat zuviele Autos obwohl keine Saison ist. In San Diego fahre ich an die Ocean Beach und treffe einige schweizer Sprachschüler die ihre Freizeit mit surfen verbringen. Die Wellen erreiche 2 Meter, das ist nur noch was für Könner. Auch viele Bekiffte und Besoffene liegen im Park und stinken vor sich hin, meistens in Begleitung einiger Hunde. Ich setze mich in ein Strassenrestaurant um das Treiben zu beobachten. Unglaublich was da zu sehen ist. Dick angezogen bei 30 Grad und mit hohen Winterstifeln führt er seinen grossen Hund im Kinderwagen spazieren. Ein bekiffter Cowboy versucht am Strand mit dem Lasso Möven zu fangen. Wenn ich zwischen durch spaziere werde ich nie belästigt oder aufdringlich angesprochen, alles ist friedlich, amüsant und trotzdem traurig.  San Diego hat 3,5 Mil. Einwohner und ist somit grösser als San Francisco. Die Marine hat hier ihren Stützpunkt der Pazifikflotte und auch einen grossen Flugplatz. Helikopter überfliegen dauernd die Küste um mexikanische Schmugglerboote abzufangen. Der internationale Flughafen ist auch im Zentrum der Stadt und der Lärm ist beträchtlich da im Minutentakt gestartet und gelandet wird. Vom Point Loma aus mit dem Leuchtturm Cabrillo habe ich eine fantastische Aussicht auf die Marinebasis und die dahinter liegende Stadt. Ein riesiger Militärfriedhof ohne Blumen aber mit gepflegtem Rasen und einheitlichen weissen Grabsteinen säumt die Strasse zum Ausichtspunkt. Am Sonntagmorgen finde ich in Downtown einen Parkplatz und erkunde die City. Auf Grossbildschirmen wird in Restaurants Football übertragen mit grossem Spektakel der Fangruppen. Little Italy ist für Auge und Magen einen Besuch wert. Sehr sauber und mit Blumen geschmückt buhlen die vielen Pizzerias um Gäste. An den Tischen wird italienisch gesprochen und die Männerrunde spielt Karten. Die Pizza und der Service waren super, der Preis dementsprechend hoch. An der Wasserfront liegen mehrere Kreuzfahrtschiffe, alte Segeljachten neben der Attessa IV mit 14000 PS, die 2011 als World Superjacht erkoren wurde. Der Flugzeugträger USS Midway (war im Golfkrieg noch im Einsatz) kann besichtigt werden und hinter dem Seaport Village ist eine Ausstellung glanzpolierter Veteranenautos. Auch der letzte Abend verbringe ich am San Diegoriver bevor ein neuer Abschnitt beginnt.

173 Tage und 34'450 km Canada, Alaska und USA hinterlassen viele Eindrücke. Unzählige schöne Landschaften und Begegnungen mit Mensch und Tier, aber auch viele Umweltsünden wie tausende vor sich hin rostende Trucks und Autos, Minen mit nicht entsorgten Chemikalien, grosse Abfallberge die mit Bulldozern zugeschüttet werden. Es gäbe noch viel zu sehen aber auch Jahreszeit und Wetterwechsel können ein ganz anderes Bild vermitteln. Nur den Eindruck einer Weltmacht habe ich nicht bekommen, da hat jedes schweizer Bergdorf die bessere Infrastruktur und von der Wohnsituation ist nicht zu sprechen, viele Amerikaner leben schlicht in Hütten oder alten Wohnwagen.


Nach 173 Tagen und 34'450 km am 21. Oktober 2018 an der Grenze zu Mexiko angekommen

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